Vieles ist anders an einer Gold Wing als an anderen Motorrädern. Von der Technik her mit Boxermotor und Kardanantrieb könnte man sie mit einer BMW vergleichen, aber über die ist sie im wahrsten Sinn des Wortes hinausgewachsen. Statt anfangs vier hat sie nun sechs Zylinder und an ein fahrfertiges Leergewicht von ca. 400 kg kommt so leicht keine andere Maschine heran. Obwohl, für ihre Ausmaße könnte man sie noch als leicht bezeichnen. Sie hat sogar einen Rückwärtsgang, was eigentlich (fast) nur Gespannen vorbehalten ist.
Also begründet diese Honda eine eigene Klasse. Bei ihrem ersten Auftritt 1975 ist sie noch relativ schlank und will nur nur mit ihrer besonderen Technik glänzen. Der für ein Motorrad sehr vibrationsarme Vierzylinder-Boxermotor mit Pkw-Technik ist schon etwas Besonderes. Hinzu kommen ein Getriebe unter dem Motor, Generator und Starterantrieb über Nebenwelle und der Tank hinter statt über dem Motor. Die Entwicklung der Gold Wing wird wesentlich von der Tatsache bestimmt, dass sie - hauptsächlich für den amerikanischen Markt entworfen ist, - fortan in Amerika gebaut wird.
Wer dort das etwas höhere Durchschnittsalter des Motorrad-Publikums als in Europa kennt, kann sich den Hang zu mehr Komfort bei unverändertem Verlangen nach guter Basis-Motorisierung lebhaft vorstellen. So wächst die Gold-Wing und mit ihr das Triebwerk. Schon bei den ersten Prototypen hatte es einen Sechszylinder gegeben. Ist sie in ihrer Anfangszeit für Kurven-Schräglagen weniger geeignet wegen ihrer Technik, so sind am Ende die ausladenden Formen Schuld. Ihren Besitzern (können Frauen dieses Gefährt sicher gerade halten?) ists einerlei. Sie cruisen im wahrsten Sinne des Wortes und, obwohl ihre Reifen bis 210 km/h zugelassen sind, hat man selten einen mit 180 km/h erlebt. Vielleicht liegt das ja auch am Verbrauch.