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F7 F9





1964 Glas 1700




Der italienische Designer Pietro Frua, mit Glas befreundet, hat diesen Wagen eigentlich für Borgward entwickelt, angeblich für 250.000 DM. Wegen Konkurses geht er nicht in Serie, so dass er mit gewissen Veränderungen zwei Jahre später als Glas 1500 auf der IAA von 1963 steht.

Vater und Sohn Glas wagen also den Schritt in die Mittelklasse, die in Deutschland schon zu dieser Zeit hart umkämpft ist. Der Preis ist nicht gerade niedrig, aber hart kalkuliert. Allerdings muss der Motor schon 1,7 Liter bieten. Der Wagen kostet 1000 DM mehr als ein Opel Rekord mit gleichem Hubraum, hat aber mehr Leistung.

Nach oben hin trennen den Glas 1700 ebenfalls 1000 DM vom BMW 1800. Gegenüber dem er etwas filigraner daherkommt. Allerdings hat er gegenüber dem auch mit weniger Raum besonders für Gepäck das Nachsehen und noch viel mehr mit seiner veralteten Konstruktion der Hinterachse.

Es kommt sogar noch ein 1700 TS als Gegenpart zum BMW 1800 TI, ein Zeichen, dass in dem Motor noch Reserven stecken. Ohnehin gewinnt die Firma 1965 die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft für Rundstrecken. Erstaunlich, dass der Motor die BMW-Leistungen mit 100 cm³ weniger erreicht, aber dafür sind Hub und auch mittlere Kolbengeschwindigkeit größer.

Nicht ganz zum italienischen Design scheint das Holzimitat auf dem Armaturenbrett zu passen, aber leider ist es zu dieser Zeit weit verbreitet, z.B. auch im BMW zu finden. Auch das Fehlen von Rundinstrumenten steigert nicht gerade die angestrebte Sportlichkeit. Ein kleines Handschuhfach und Verarbeitungsmängel verstärken den eher negativen Eindruck.

Ganz anders dagegen ist die Kompetenz des Wagens im Fahrbetrieb. Man fühlt sich gut untergebracht mit kaum noch zu überbietender Rundumsicht und bewegt den Wagen fast noch leichter als einen BMW. Motor und Getriebe unterstützen schnelles Fortkommen wirkungsvoll. Nur die Kupplung scheint etwas schwergängig.

Leider ist Sportlichkeit manchmal kontraproduktiv zu guten Reiseeigenschaften. Das fängt beim zu flachen Gepäckraum an, geht weiter über Geräusche vom Fahrtwind und zu lautem Motor, berührt auch dessen mangelnde Elastizität und endet bei zu geringem Federungskomfort. Das ist typisch für blattgefederte Hinterachsen, aber z.B. Alfa kann das vielleicht noch etwas besser. 04/15








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