Es wird einfach zu viel übernommen, ohne nachzudenken. So z.B. die Behauptung, mit dem A3 Sportback e-tron könne man mit voller Batterie rein elektrisch 50 Kilometer weit fahren und dabei 130 km/h schnell sein. Jeder Teilsatz für sich ist richtig, nämlich unter günstigen Bedingungen sind wohl 50 Kilometer drin und 130 km/h sind rein elektrisch möglich.
Der Elektromotor hat 75 kW (102 PS) und die reichen ohne Probleme für 130 km/h. Wichtig dabei, die Software schaltet den Verbrennungsmotor in diesem Modus erst bei etwas höherer Geschwindigkeit zu. Aber warum schafft man dann keine 50 Kilometer?
Bei einem Elektroauto darf man Vieles, aber nicht rechnen. Denn dann wird einem schlagartig klar, welch enormes Potential wir durch Verfeuern von Benzin jahrzehntelang genutzt haben. Der e-tron hat eine Kapazität von 8,8 kWh. Und jetzt tun wir einmal so, als seien die voll nutzbar, was in aller Regel nur zu etwa 70 Prozent der Fall ist.
Sie ahnen schon, was dabei herauskommt? Rechnet man den Energiegehalt (Heizwert) um, dann hat der e-tron durch die schon relativ große Batterie gerade mal einen Liter Benzin mehr an Bord. Und da kann der E-Antrieb noch so effizient sein, damit sind 130 km/h über 50 Kilometer schlichtweg unmöglich.
Man darf nicht rechnen. Schauen wir hinüber zu dem Hybrid-Pionier Toyota, so sehen wir da für den Yaris eine bescheiden kleine Batterie, die zusammen mit dem E-Motor eher dazu dient, die Schwächen des Verbrennungsmotors auszubügeln und dessen Betrieb in spritsparendem Modus zu ermöglichen.
Das alles darf man eigentlich gar nicht sagen, denn wenn niemand in einen Hybridantrieb wie den e-tron investiert, kommt die Forschung nach neuen Batterien nur langsam voran. Toyota setzt bei stärkerem Kostendruck immer noch seine Metallhydrid-Batterien ein. Ob das allerdings zukunftsorientiert ist?
Man sagt, Audi habe lange gewartet, um jetzt in eine schon weiter fortgeschrittene Technologie einsteigen zu können. Aber achten Sie auf das Gewicht, dass die Nutzung von einem zusätzlichen Liter Benzin mit sich bringt. Nehmen Sie ca. 300 kg Mehrgewicht an und bewerten Sie dann den Fortschritt der Fahrzeug-Elektrifizierung.
Die Mutter VW geht bei gleichem Grundaufbau für den Golf mit PlugIn-Technik einen anderen Weg. Sie würde in aller Regel das günstigere Auto anbieten und positioniert deshalb den Golf als GTE in die Nähe des GTI, dessen Fahrleistungen er zumindest vom Antrieb her nahekommt. Ein teurerer GTI mit höherem Gewicht zum gelegentlichen Sparen!? 08/14