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1972 Audi 80



Erstes deutsches Auto mit Schwimmrahmen-Scheibenbremsen.

Dieser Audi 80 ist nicht nur das Auto des Jahres 1973, er ist auch der Urahn sehr vieler heutiger VW-Modelle. Der (größere) Motor wird später unzählige Male verändert und läuft noch heute (2006) in Varianten sogar in Neufahrzeugen. Während der nach zwei Jahren erscheinende Golf nur mit den Motoren etwas anfangen kann, wird die Passat-Reihe nur ein Jahr später komplett zum Spiegelbild. Erst bei künftigen Modellwechseln entzerrt man die beiden Modelle wieder. Audi hat zu jener Zeit das Entwicklungspotential, aus dem sich die Konzernmutter VW wegen eigener, gescheiterter Projekte bedienen muss.

Die Innenmaße der Mittelklasse sind in dieser Zeit noch knapp. Trotzdem bietet der Audi 80 durch seinen Frontantrieb besonderes. Die Werbung weist auf gute Beschleunigung und leisen Motorlauf hin. Kurze Schaltwege machen das Autofahren zu einem besonderen Vergnügen. Wenn man noch die mit heute verglichen geringen Außenmaße berücksichtigt, ist schon beinahe sportliches Fahren möglich. Nicht auf dem heutigen Standard sind die große Lenkübersetzung und die Höchstgeschwindigkeit.

Das waren noch Zeiten, als Leistungs-, Drehmoment- und Verbrauchskurven im Prospekt abgedruckt wurden. Auch das Fahrwerk ist in einem Phantombild sichtbar. Es ist schon recht modern, während die Radialreifen nur den stärkeren Modellen vorbehalten sind. Deutlich wird die Platz sparende Anordnung der Hinterachse, die zusammen mit dem noch relativ kleinen Tank einen recht großen Kofferraum ergibt, der bei 425 kg Zuladung auch wirklich nutzbar ist.

Nicht ganz so ungewöhnlich für die heutige Zeit ist das Armaturenbrett. Die Beschriftung ist zunächst in grüner Farbe ausgelegt, was im Laufe der Serienentwicklung korrigiert wird (Bild 3). Beibehalten wird das Holz- Design außerhalb von Tacho und Zusatzinstrument. Es hat mit zu dem Hosenträger-Image der ersten Audis beigetragen und später den Werbestrategen viel Mühe bereitet. Erfrischend ist an diesem Auto, mit wie wenig Knöpfen und Hebeln man eigentlich für die Bedienung auskommt. Immerhin hat der Blinkerhebel schon eine 'Kurzzeitfunktion'. Tageskilometerzähler und Quarzuhr gibt es allerdings nur ab L-Ausstattung, Mittelkonsole ab GL.

Interessant sind die Sicherheitsfeatures zu dieser Zeit. Knautschzonen ja, Kopfstützen nein. Immerhin gibt es statische Dreipunktgurte vorn (Automatik gegen Aufpreis) und Kindersicherungen an den Hintertüren. Die Sitzlehnen ohne Kopfstützen (Extra) lassen sich ganz nach unten klappen. Das Eindringen der Lenkung bei einem Frontalaufprall wird durch die weit vorne angeordnete Antriebseinheit und die abknickbare und sich selbst aushängende Lenksäule wirkungsvoll verhindert. Auch die Polsterung des Armaturenbretts und die weichen Knöpfe gelten als Sicherheitsmerkmale. In der gehobenen Ausstattung sind sogar die Außenspiegel von innen verstellbar. Allerdings wird die beheizbare Heckscheibe nur als Extra angeboten.

Eine Klimaanlage gibt es noch nicht einmal gegen Aufpreis. Vielleicht ist es zu dieser Zeit ja auch kühler in Mitteleuropa. Dafür wird kräftig mit einer sehr wirksamen Belüftung von vorn hinter der Motorhaube und Entlüftung hinten seitlich unter den Sitzen geworben. Man kann den Fußraum erwärmen und gleichzeitig den Kopf durch Frischluft kühl halten. Wärmekanäle zur hinteren Sitzbank sind allerdings noch nicht üblich. Immerhin enthält auch die Grundausstattung schon Teppichboden. Wohl von Nordamerika übernommen gibt es ein mit dunklem Vinyl überzogenes Dach als Extra.

Natürlich steht hinter dem Audi 80 die geballte Kraft von Volkswagen, auch wenn sich das Händlernetz immer noch unterscheidet. Dies wird nicht nur an der Konstruktion bestimmter Details wie z.B. den neuen Dreipunktsitzen deutlich, die denen in VW-Modellen ähnlich sind. Auch noch wichtigere Neuerungen wie der Diagnosestecker zum Werkstatt-Computer kommen dem Audi jetzt zugute. Hier lassen sich zunächst nur wenige elektrische Einstellungen zentral erfassen, aber seine Bedeutung wird deutlich zunehmen.

Der Audi 80 steht in einer Tradition. Schon sein Vorgänger, der Audi 72, hat Längsmotor und Frontantrieb. Die noch unter der Regie von Daimler-Benz entwickelten Mitteldruckmotoren sind jetzt etwas entschärft und trotzdem leistungsfähig und relativ sparsam. Die Karosserie ist der neuen Sachlichkeit angepasst. Chrom gilt nicht länger als chic. Doch hat der Wagen auch etwas Neues zu bieten. Seine beiden Bremskreise sind erstmals diagonal aufgeteilt. Dadurch gibt es immer 50% Bremswirkung, egal welcher Kreis ausfällt. Ein sich dadurch ergebendes evtl. Schiefziehen zur Seite der noch intakten Vorderbremse hin wird durch negativen Lenkrollradius und sich dadurch ergebende, automatische Lenkkorrektur ausgeglichen. Dieser Vorteil ist auch bei jedem Bremsen auf unterschiedlichem Grund rechts und links nutzbar.










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