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Tesla



Das erste in größerer Serie von Tesla produzierte Auto ist ein Roadster, abgeleitet von der Lotus Elise, dem 6.831 handelsübliche LiIo-Zellen und ein 215 kW (292 PS) starker Motor eingepflanzt werden. Da der von 0/min bis zu seiner Nenndrehzahl im Gegensatz zum Verbrennungsmotor das volle Drehmoment zur Verfügung stellt, braucht man sich um mangelnde Beschleunigung (0-100 km: 3,7 s) und einer Spitze von je nach Übersetzung 220 bis 250 km/h keine Sorgen zu machen.

'56 kWh' klingt als Batteriegröße zu der Zeit ungewöhnlich gut, bedeutet aber auch heute noch den Energiegehalt von 6 Liter Superbenzin. Geht man dann noch von nur 80 Prozent nutzbarer Kapazität und einem Minimalverbrauch von etwa 12,5 kWh pro 100 km aus, bleiben unter Idealbedingungen 'nur' 350 km Reichweite übrig, zeigen aber gleichzeitig die gute Futterverwertung elektrischer Energie. 2014 wird die Kapazität der Batterie auf 70 kW/h erhöht.


Aufladen der Batterien ist allerdings nur einphasig möglich. Das bedeutet Ladezeiten von 3 bis 24 Stunden, je nach Stromstärke am Anschluss. Inzwischen wird auch die Haltbarkeit der Akkus weniger skeptisch gesehen. 150.000 bis 200.000 km sind bei vernünftiger Nutzung drin, wenn auch mit einem Verlust von weiteren 20 Prozent verbunden. Gefragt werden 92.000 Dollar, was bei dem damaligen Kurs etwa 70.000 Euro entspricht.

Es ist ein gewaltiger Schritt weg von den bisher gekannten, höchstens 100 km Reichweite, zaghafterer Beschleunigung und kaum Ladevolumen, was der Tesla Roadster allerdings auch nicht hat. Die Firma Lotus wurde wohl auch wegen ihres fast unschlagbaren Leichtbaus ausgewählt. Nur gut 100 kg soll der Roadster gegenüber seinem Serien-Pedant mit Verbrennungsmotor mehr wiegen. Obwohl ca. 2.500 Fahrzeuge verkauft werden, ist er kein finanzieller Erfolg.


Der Mann der Stunde heißt übrigens Martin Eberhard. Der hat gerade seine Internet-Firma verkauft. Der heute berühmte Elon Musk ist schon beteiligt. Er hat 2002 seine Anteile an einem Vorläufer von PayPal verkauft, gilt seitdem als Milliardär. Er übernimmt die Leitung der Firma in deren Finanzkrise 2008. Es wird ein Investor gefunden. 2010 geht Tesla-Motors an die Börse. Außer im dritten Quartal 2016 hat die Firma bis heute (2017) nie wieder Gewinn gemacht.


Gleichwohl wird sie inzwischen an der Börse höher als Ford und sogar GM bewertet. 'Schuld' daran ist das Charisma ihres Chefs, der sich zusammen mit seinen Mitarbeitern/innen auf wohlpräparierte Öffentlichkeitsarbeit versteht. Die Fans lesen ihm geradezu von den Lippen. Er ist zusätzlich Kaliforniens Hoffnung für den Einstieg in die Automobilproduktion der Zukunft, obwohl er die Gigafactory für gleichzeitige Auto- und Batterieproduktion in Reno (Nevada), knapp über die Grenze angesiedelt hat.


Mit Musk als CEO hat eine Produktionsoffensive ohnegleichen begonnen. Da kommt zunächst das Model S, eine größere Limousine ab ca. 70.000 Dollar in verschiedenen Kapazitätsstufen. Die werden bis 100 kWh ausgebaut und mit zweitem Antrieb vorn ausgestattet, bevor als Model X ein SUV auf den Markt kommt. Als es davon noch eine Performance-Variante gibt, gilt die wohl als die bestbeschleunigende Serien-Limousine der Welt, allerdings für den doppelten Grundpreis.

Innen ist der Wagen eher einfacher als vergleichbare Luxus-Objekte mit Verbrenner ausgestattet. Fast alle Funktionen können über einen Siebzehnzöller erledigt werden. Den Buchstaben 'X' gibt es dann für das nachfolgende SUV, wobei aber auch schon das Model S mit zwei zusätzlichen Kindersitzen ausgestattet werden konnte, allerdings entgegen der Fahrtrichtung.

Model X . . .


Zusätzlicher Frontantrieb in den Models S und X . . .


Viel komfortabler geht es hinten im Model X zu, wo sich die Türen heben und der Zugang auf die hinteren fünf Sitze selbst bei wenig Platz realisieren lässt. Allerdings ist die Konstruktion je nach Deckenkonstruktion im Parkhaus nicht vollkommen sicher vor Berührung. Gemeinsam mit beiden Modellen entsteht von USA ausgehend ein weltweites Netz sogenannter Supercharger, das immer dichter wird. Zusammen mit der Reichweite der beiden Modelle soll sogar ein Trip von Spaniens Süden bis zum Nordkap kein Problem sein.

Tesla Dependance in Tilburg (NL), das Markensymbol ist von Teilen des von Nicola Tesla erfundenen Motors abgeleitet . . .


Und um noch einen draufzusetzen, ist das 'Tanken' am Supercharger neben schnell (80% in knapp 30 Minuten) auch kostenlos. Allerdings gibt es da erste Zuckungen, dieses Prinzip ab 2018 auf eine gewisse Strommenge pro Jahr zu reduzieren. Überhaupt muss man genau studieren, ob es sich um einen Supercharger oder eine gewöhnlichere Stromtanke z.B. bei einer Pension handelt. Hier ist Tesla gewisse Kompromisse eingegangen.

Parallel betreibt Musk eine Firma, die inzwischen mit wiederverwendbaren Raketen im Auftrag der ESA schon Dinge ins All transportiert, vielleicht irgendwann Menschen auf den Mars ohne Wiederkehr. Für Transport derselben in ca. einer halben Stunde von Berlin nach München hat er eine Röhrenfirma, die diese annähernd luftleer pumpt und entsprechend geformte Kabinen mit mehr als 1000 km/h hindurchjagt.

Model 3 . . .


Aber wie jeder 'normale' Mensch hat auch ein Elon Musk seine Niederlagen. Die Sache mit dem nach einem Unfall plötzlich brennenden Model S kann er noch mit dem Hinweis auf die in dieser Hinsicht nicht besseren Verbrenner wegstecken. Schwieriger wird es, als sein Feldzug für das Autonome Fahren jäh gestoppt wird. Seine Ingenieure erlauben in den Teslas in USA zu viel, so dass dieses System offenbar ungebremst in einen weißen querstehenden Auflieger fährt.

Seitdem gibt es u.a. stärkere Begrenzungen der Geschwindigkeit und offenbar ein besseres Einschwören der Besitzer/innen, ihre Aufmerksamkeit und schon gar nicht ihren Platz zu verlassen. Das bisher letzte sichtbare Problem ist das Verfehlen der dringend benötigten Produktionsziele des Models 3, einer deutlich kleineren und mit 35.000 Dollar in USA wesentlich günstigeren Limousine. Immerhin sind fast auf die prognostizierte gesamte Produktion in 2018 schon jeweils 1.000 Dollar Anzahlung geleistet worden.

Man kann sich gut vorstellen, wie die Konkurrenz feixt. Erstmalig in der Massenproduktion zeigen sich bei Tesla die Schwierigkeiten, die wohl von Musk unterschätzt worden sind. Überhaupt haben ihn die beiden Großen, Daimler und Toyota, bis auf einen kleinen Rest an Anteilen verlassen, ein Zeichen, dass sie ihn als einen Gegner inzwischen ernst nehmen. Musk wäre nicht Musk, wenn er sich nicht auch in der Krise gut verkaufen könnte, kündigt in all dem Trouble einen Lkw und einen viersitzigen Roadster an.







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