Wenn wir hier mit dem normalen Schaltgetriebe beginnen, taucht die Frage auf, wann ein solches eigentlich 'normal' ist. Z.B. besteht ein Doppelkupplungsgetriebe auch aus einem normalen Schaltgetriebe und kann eine trockene Kupplung haben. Trotzdem wird es mit Hydraulik beaufschlagt, denn irgendwer muss ja schließlich die Gänge wechseln und die Kupplungen betätigen. Hier kommt also nicht nur ein hydraulisches System als Fehlerquelle in Betracht, sondern es muss auch bei Reparaturen am eigentlichen Schaltgetriebe Beachtung finden. Damit einem bei der Demontage nicht das Öl ins Gesicht spritzt, muss vorher der Druck im System mit Hilfe der Service-Funktion des Werkstatttesters abgebaut werden. Sicherheitshalber entfernt man auch noch das zuständige Arbeitsstromrelais. Diese Arbeiten sind natürlich nachher in umgekehrter Reihenfolge wieder fällig. Über die Tauchschmierung beim Schaltgetriebe hatten wir es schon. Kommt aber eine Nasskupplung oder gar bei der Automatik ein Drehmomentwandler mit ins Spiel, werden die Temperaturen höher, was beim normalen Schaltgetriebe bzw. Achsantrieb nur in Ausnahmefällen vorkommt. Dann braucht Getriebeöl nicht nur Additive gegen allzu große Scherkräfte (Bild unten), sondern auch solche gegen zu großen Verschleiß bei Erwärmung. Typisch ist hierbei, dass es in der Regel keine lebenslange Füllung mehr gibt.

Automatic Transmisson Fluid hat es am schwersten, weil zu großen Scherkräften auch noch die enorme Temperatur hinzukommt, die ein Drehmomentwandler produzieren kann. Denken Sie nur an das Anfahren eines Gespanns mit Wohnanhänger in den Bergen. Nicht umsonst hält das entsprechende Steuergerät eine entsprechende Warneinrichtung vor und kann sogar oft die Motorsteuerung bitten, das Drehmoment zu reduzieren.

Man merkt die größeren Aufgaben an den Wartungsvorschriften, die nicht nur Ölwechsel, sondern z.T. sogar eine Spülung verlangen. Eine Übererfüllung dieser Vorschriften ist allerdings nur sinnvoll für diejenigen, die an zusätzlichen Maßnahmen verdienen. Die Spülung dient vermutlich der Reinigung des Hydraulikteils vor störenden, also die Funktion beeinträchtigenden Kleinteilen. Die könnten sich z.B. aus dem Reibbelag der Überbrückungskupplung gelöst haben, die auch immer größer wird.