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Bei der ersten Langstreckenfahrt hat Berta Benz zumindest einem ihrer Söhne gegenübergesessen, egal ob der gefahren ist oder sie. Die Lenkung erforderte sehr viel Aufmerksamkeit. Bergauf musste bisweilen sogar geschoben werden. Mit den ersten Lenkrädern kamen dann dort auch die Hebel für das Gas geben und die Zündverstellung. Die kleinen Ölbehälter an den einzelnen Schmierstellen wurden durch eine Zentralschmierung ersetzt, die regelmäßig betätigt werden musste, übrigens z.T. sogar noch bei Fahrzeugen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Manche Kraftstoffförderung musste durch Pumpen von Hand immer wieder angeleiert werden, wozu ein(e) Beifahrer/in unerlässlich war. Bei den allerersten Gangwechseln war sogar Anhalten Pflicht, später immerhin noch doppeltes Kuppeln und beim Herunterschalten Zwischengas erforderlich. Solange das Kühlsystem nicht geschlossen war, fuhr man am besten an Flüssen entlang und hatte ein Gefäß dabei, um bei Bedarf Wasser nachfüllen zu können.

Selbst als es sie endlich gab, war Vierradbremsen nur durch Betätigung von Fuß- und Handbremse gleichzeitig möglich.

Reifenpannen durch Hufnägel waren an der Tagesordnung, Felgen lange Zeit nicht abnehmbar. Hatte das Fahrzeug Batteriezündung, so brauchte deren Ladezustand besondere Aufmerksamkeit, weil es noch keine durch den Motor angetriebenen Generatoren gab. Dem Motorstart per Handkurbel gingen penible Vorschriften zur Stellung einzelner Regler voraus, die bei laufendem Motor dann schnellstmöglich korrigiert werden mussten. Der Choke beim Motorstart hat die Kfz-Technik noch lange begleitet, ähnlich wie das Vorglühen beim Diesel.

Noch beim Trabant, aber nicht nur da, musste lange Zeit wegen fehlender Tankanzeige der Reservehahn bei stotterndem Motor umgestellt und nach dem Tanken wieder zurückgesetzt werden. Keineswegs ungewöhnlich war es früher, dass man für die Rückstellung des Blinkers selbst verantwortlich war. Viele Fahrzeuge blinkten auch auf graden Strecken fröhlich vor sich hin.

Die damals noch mechanische Handbremse beim Lkw war so schwergängig, dass sie kaum zu bedienen war, der Gangknüppel so lang, damit man mehr Kraft auf das Getriebe ausüben konnte. Danach ging es zwar leichtgängiger, aber man musste etwa drei Mal pumpen, bis die Bremse den Lastzug hielt. Heute ist das ein kleiner Betätigungshebel, der, um Fehlbedienung zu vermeiden, vor dem Lösen der Bremse nach unten gedrückt werden muss.

Auch das Schalten beim Pkw ist einfacher geworden, obwohl Porsche es zwischendurch geschafft hat, den ersten Gang nach hinten links zu verlegen, was natürlich häufigem Anfahren in der Stadt nicht gerade dienlich war. Auch jetzt komplizieren sie wieder mit dem einzigen Siebengang-Handschaltgetriebe die Kfz-Landschaft. Immerhin gibt es aber längst auch zumindest verbrauchsneutrale Automatikgetriebe. Und wenn sich die Elektroautos mit ihrer Rekuperation durchsetzen, benutzen wir demnächst nur noch das Gaspedal.

Je nach Strecke noch nicht einmal das, denn ein Tempomat ist sowohl gut für eine nicht zu stark befahrene Autobahn, als auch für die 30er-Zone zur Vermeidung von Knöllchen. Allerdings sollte man dem Verlangen widerstehen, den Gasfuß weg vom Pedal bequem vor den Sitz zu platzieren, denn es könnte sich ja eine kritische Situation ergeben und dann dauert es meist viel zu lange, bis man vielleicht auch noch über das Gas- das Bremspedal gefunden hat.

Zumindest im Stau muss man noch nicht einmal das Lenkrad bedienen. Und blitzschnelles Einparken sogar mit Hänger ist auch schon automatisiert möglich. Können Sie sich den Sprung von der luftigen Höhe auf einer Sitzbank weit über dem Schwerpunkt zum bequemen Kokon heutiger Fahrzeuge in knapp 150 Jahren vorstellen, von den erzielbaren Geschwindigkeiten ganz abgesehen? Vom Fehlen jeglicher Instrumente bis zu einem möglichen komplexen Blick nicht nur in das Fahrzeug, sondern auch in die Welt.







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