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 Buchprojekt: Schmierung - Ölverbrauch



Es war eine Plage und die kehrt zurzeit in einzelnen Fällen wieder zurück. Die Rede ist vom erhöhten Ölverbrauch, ein Fehler, den man eigentlich schon als überwunden angesehen hatte. Ob es nur die Audi-Motoren sind, bei deren Ölabstreifringe die Bohrungen verstopfen oder noch andere Phänomene ihn verursachen, jedenfalls frißt der Motor neben Sprit auch ein gerüttelt Maß an Öl.

Natürlich könnte das Alter des Motors eine Rolle spielen, obwohl der geschilderte Fall auch relativ junge Motoren befallen hat. Klassische Ursachen hohen Ölverbrauchs sind natürlich verschlissene Zylinderbahnen einschließlich Reibungspartner und bei mittelalten Motoren die berühmten Ventilschaftabdichtungen, immer vorausgesetzt, der gesamte Motor ist öldicht. Neuerdings kommt noch der Turbolader als Ursache hinzu.

Wir aber begeben uns auf die Suche nach einer Verfahrensweise. Was tun, wenn der Verdacht bei einem relativ neuen Fahrzeug auftaucht? Vielleicht sogar in der Garantiezeit mit einem solchen Fehler von Anfang an? Etwas vorgesorgt haben die Hersteller schon, indem sie von alters her den erlaubten Ölverbrauch mit bis zu einem Liter auf 1.000 km angeben. Und das in einer Zeit, wo sogar der Diesel bis zu 30.000 km mit weniger Verbrauch schafft.

Wir aber bleiben jetzt hartnäckig und nehmen einen Verbrauch jenseits der vom Hersteller gesetzten Grenze an, also den klassischen Garantiefall. Bitte bedenken Sie, dass eine Spurensuche bzw. Behebung eines solchen Defekts ganz schön ins Geld laufen kann. Deshalb muss der Hersteller Vorsorgen schaffen, um die Echtheit eines solchen Vorwurfs prüfen zu können.

Tritt der Fehler beim absoluten Neufahrzeug auf, so wird der Kunde erst einmal vertröstet. Das sei kein Fehler, sondern in der Einfahrzeit normal. Man bittet ihn, neben den üblichen Kurzstrecken das Fahrzeug auch einmal über eine längere Strecke zu bewegen. Wenn unter dieser Voraussetzung der Verbrauch bei sagen wir 10.000 km immer noch so hoch sei, werde man weitersehen.

Wie gesagt, wir bleiben hartnäckig. Die Reklamation soll der Werkstatt erhalten bleiben. Die versucht noch eine kurze Ausflucht, indem sie nach der Qualität des nachgefüllten Öls fahndet, aber dann wird der Fall zu ihrem Part, besonders wenn der Kunde grantelt oder sogar einen Rechtsanwalt hinzugezogen hat. Wie also überprüft man einigermaßen fälschungssicher den Ölverbrauch eines Autos?


Normalerweise sind folgende Punkte beim Messen des Ölstands zu beachten. Das Fahrzeug muss waagerecht stehen und ein sauberer Ölmessstab wird ganz in seine Halterung hineingeschoben, natürlich bei einem betriebswarmen Motor, der vor ca. fünf Minuten abgestellt wurde. Beim Ablesen hält man den Ölmessstab gerade, nicht senkrecht. Handelt es sich aber um einen Garantiefall, reicht diese Methode je nach Hersteller nicht aus.

Es wird zur Prüfung das Öl in einen sauberen Behälter abgelassen, dessen Gewicht in Gramm vorher ermittelt wurde. Angeblich haben moderne Autos weder Ölmessstab noch Ablassschraube, aber seien sie versichert, wenn man die untere Verkleidung des Motorraums und den Wärmeschutz für die Ölwanne abnimmt, dann kann letztere (Pfeil) doch sichtbar werden (Bild Golf 6 unten). Die Dauer des Ablassens und die Mindesttemperatur des Motors sind festgelegt.


Erstaunlich, dass man erst neues Öl zum Auffüllen verwendet, nachdem das Öl wieder in den Motor gekippt wurde. Durch Messen mit einer Präzisionswaage kann bis auf ca. 0,05 Liter genau der Ölinhalt bestimmt werden. Sie ahnen schon, dass eine ähnlich Prozedur am Ende des Testlaufs von mindestens 1000 km nötig sein wird. Alle Möglichkeiten, dem Motor während dieser Zeit Öl zu entnehmen, werden ausgeschlossen, z.B. durch Verplomben des Ölmessstabs.

Vor einem solchen relativ aufwendigen Test steht pflichtgemäß eine umfassende Untersuchung auf Undichtigkeiten, zu der natürlich auch die Befragung des/der Fahrers/in z.B. nach Flecken auf dem Garagenboden beitragen kann. Übrigens, sollte Ihr Wagen ebenfalls an hohem Ölverbrauch aber nach längerer Km-Leistung leiden, tun Sie es nicht, nämlich ihm dickeres Öl verpassen. Wenn das vorher anders war, sollte dieser Zustand durch eine vernünftige Reparatur wieder aufgesucht werden.


Der Rest ist schnell erzählt. Es gibt große Unterschiede zwischen den Reparaturen. Sind es die Schaftabdichtungen der Ventile (Bild oben), reichen im Prinzip das Abnehmen der/des Ventildeckel(s) und evtl. der Ausbau der Nockenwelle(n). Hat man die Ventile mit ihren Federn von der übrigen Mechanik befreit, Gibt man genügend Pressluft in die Zylinder und kann in Ruhe die Federn abnehmen und die Abdichtungen austauschen.

Natürlich ist bei verschlissenen Zylinderlaufbahnen erheblich mehr Arbeit. Außer vielleicht beim Lkw mit austauschbaren Laufbuchsen kann der (Rumpf-) Motor drin bleiben. Man tauscht die Buchsen samt Kolben. Ansonsten ist eine komplette Revision des Motorblocks mit neuen Kolben in Übergröße fällig, deren Aufwand mit dem für einen Austauschmotor verglichen werden sollte.


Lkw-Motor mit ausgebauten Zylinder-Laufbuchsen







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