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Gibt es Wege aus der Krise?



Nicht nur Opel, der PSA-Konzern und Fiat sind bedroht, auch Ford. Man will die Werke in Genk mit ca. 4300 Beschäftigten und Southampton mit ca. 500 vollständig schließen. Noch ungewiss, ob Halewood (ca. 700) oder Dagenham (ca. 3000) dran glauben muss. Was die Auflistung oben nicht verrät, ist der enorme Abbau von Beschäftigten, der schon stattgefunden hat, z.B. in Valencia (Spanien) etwa auf die Hälfte.

Jetzt hört man sehr oft, die Autoindustrie habe nur eine Chance, wenn Sie z.B. nach China exportieren könnte. Das wirft Opel seiner Konzernmutter GM vor. Dem steht natürlich entgegen, dass man nicht so ohne weiteres nach China exportieren kann, weil Handelsbeschränkungen und ca. 25 Prozent Zölle greifen. Also müsste Opel dort ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner eingehen, der dann 51 Prozent der Anteile hielte. So jedenfalls machen es die anderen.

Das Argument ist ohnehin reichlich abgedroschen. Als wenn allein der Export ein Werk retten könnte. Sicher, die wirtschaftliche Expansion findet in den nächsten Jahren zu 90 Prozent außerhalb Europas statt. Aber immer noch gehören zu einem gut gehenden Produkt entsprechende Käufer. Wem diese nicht gewogen sind, der muss sich fragen lassen, ob seine Produkte zeitgemäß und damit konkurrenzfähig sind und ob er nicht in der Vergangenheit Kunden durch Schlamperei verloren hat.

Ein Blick auf die Zahlen lohnt sich. In Europa haben von Januar bis September VW, BMW und Mercedes so ca. 1 bis knapp 3 Prozent verloren, während die Verluste von Opel, Ford, PSA und Fiat alle um mindestens 10 Prozent höher lagen. Wo bitteschön ist da der Einfluss von China? Um noch einen drauf zu setzen, haben Hyundai und Kia im Zehnerbereich zugelegt. Allerdings ist hier eine Kombination von Neuheiten mit äußerst attraktiven Preisen zu beobachten, die bei den anderen nicht so stark kommuniziert werden.

Klar ist, der Absatz in Europa schrumpft, das wird sich eher noch verschärfen. Und das zu sehr unterschiedlichen Lasten. Rettungsaktionen z.B. der französischen Regierung haben und werden sich wohl kaum als hilfreich erweisen. Auch die deutsche Abwrackprämie hat den Notleidenden nicht wirklich geholfen. Das Leiden wird nur verlängert. Da war gezielt eingesetztes Kurzarbeitergeld von einer besseren Qualität. Aber es scheint nur mit hohen Konten an Überstunden gut zu funktionieren und die sind jetzt kaum gewachsen. Der Boom war zu kurz.

Auf dem Autosalon hat sich Peugeot noch sichtlich gefeiert. Sogar ein eigener Konzertflügel wurde entworfen. Jetzt folgt der Katzenjammer mit der möglichen Entlassung von ca. 8000 Beschäftigten und Schließung des Werkes nicht weit von Paris entfernt. Nun haben wir es plötzlich mit einer Allianz von zwei Schwachen zu tun, PSA und Opel. Man kann ahnen, wie lange es dauern wird, bis aus den vielen geplanten Plattformen des einen kombiniert mit Aufbauten des anderen verkaufsfähige Produkte werden.

Dabei wird eigentlich für Europa und vielleicht noch mehr für die Welt eigentlich ein besonders preiswertes Fahrzeug dringend gebraucht. Nein, kein Primitivling. Da ist Ingenieurskunst gefragt. Es muss ein sicheres und sparsames Gefährt sein mit nicht zu kleinem Transportvolumen. Preis: 8000 Euro oder vielleicht noch deutlich darunter. Im Moment feiert Dacia seine Produkte als die billigsten in Europa. Kein unintelligenter Verbund über Renault mit Mercedes. Wenn die nicht darunter leiden ...

Besonders im Zusammenhang mit dem kostengünstigen Auto wird natürlich die Frage der dafür zu gewinnenden, kostengünstigen Beschäftigten wichtig. Bisher hieß das Rezept, Fabriken immer weiter nach Osten zu verlagern. Ford hat die Methode in Russland noch bis vor kurzem angewandt. Übernimmt ein Werk dort und schließt im selben Jahr drei im Westen. Ob das eine intelligente Methode ist? Und wo geht man hin, wenn auch dort Löhne und Lebensstandard steigen?

Werke über den Globus schieben, das kann es doch nicht sein. Spielt wirklich die Höhe der Löhne die entscheidende Rolle oder kann man z.B. Lohnstückkosten über einen längeren Zeitraum nicht durch andere Maßnahmen entscheidend beeinflussen? Es gibt auf der Arbeitnehmerseite Verantwortliche, die es endgültig nicht mehr mit dem Geschrei bei Entlassungen bewenden lassen. Die sorgen zusammen mit den Arbeitgebern für Regelungen, die einem Beschäftigungsgau vorbeugen.

Für die Staatsausgaben gilt, dass man sie zu Zeiten der Rezession erhöhen und bei florierender Wirtschaft deutlich senken sollte. Leider neigen Politiker, die wiedergewählt werden wollen, dazu, ersteres zu tun und letzeres zu lassen. Egal. Auf den Arbeitsmarkt bezogen heißt das, in guten Zeiten die Sache mit den Arbeitszeitkonten noch konsequenter durchzuziehen. Auch Prämien sollten nur zum Teil ausbezahlt und der Rest als Arbeitszeit gutgeschrieben werden. Auf diese Art entstünde ein Polster, das die Beschäftigungssituation einigermaßen sicher durch die Krise brächte. Solche Modelle gibt es, aber vermutlich nicht bei Ford ... 11/12

Lesen Sie hier nach, wie es zur Krise kam.









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