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Geschichte des Stahls 2



Die stürmische Entwicklung der Eisenbahn mit ihrem rollenden Material, den Schienen und Brücken treibt die Entwicklung voran. Während heute eher Manager in Betrieben das Sagen haben, sind es bis ins vorige Jahrhundert die Fabrikbesitzer bzw. die Familie. Das Werk steht an erster Stelle im Streben um bestimmte Lebensziele, alles andere hat sich dem unterzuordnen. Umgekehrt wirkt aber auch die Hierarchie im Werk bis zum letzten Hilfsarbeiter, wozu noch lange Zeit durchaus auch Frauen und Kinder ab 10 Jahren gehören. Über allem der Vorarbeiter mit der Stellung eines Arbeitgebers.

Bis etwa 1950/60 ist die Arbeit in einem Stahlwerk unsäglich schwer und gefährlich. Vieles wird von Hand gemacht. Neben nicht endender Schaufelarbeit stehen z.B. die Schmelzer neben Rinnen, in denen sie für einen kontinuierlichen Fluss sorgen müssen, immer darauf achtend, dass ihnen die Hose bzw. seine Holzschuhe nicht in Brand geraten. Der Abstich, also das Öffnen des Ofens ist etwas Besonderes mit hoher Verantwortung. Deshalb auch die Stellung der Schmelzer gegen über den Hilfsarbeitern.

Besonders der Stahlbranche wirft man vor, an der Durchführung mehrerer Kriege mitgewirkt zu haben. Deutschland ist von 1850 bis 1950 allein fünf Mal in einen Krieg verwickelt, nicht nur der letzte selbst verschuldet. Es entsteht dieser Dauerkonflikt mit Frankreich, der hier wie dort jeweils zur Aufrüstung führt. Sicher hat die Stahlindustrie daran nicht schlecht verdient, aber das gilt auch für andere Zweige. Alfred Krupp, mit seinen Kanonen der wohl weltbekannteste Aufrüster, ist für die Unterstützung des Nazi-Regimes fünf Jahre in Haft gewesen.

Aber man muss auch bedenken, dass schon in Friedenszeiten die jeweilige Regierung ein wichtiger Auftraggeber ist. Und unter dem Zwang der Arbeitsbeschaffung für das Werk ist Protest kaum denkbar. Wilhelm von Opel hat es auf den Punkt gebracht mit der Frage, ob er Hitler mit den Worten hätte empfangen sollen:"Na, ihr Lumpen, seid ihr auch schon wieder da." Ganz anders hingegen ist die Frage der Zwangsarbeiter und deren Arbeitsbedingungen zu betrachten. Hier ist offensichtlich in vielen deutschen Industriezweigen fahrlässig bis absolut verurteilenswert gehandelt worden.

Die Zeit des Zweiten Weltkriegs ist in vielerlei Hinsicht eine schwierige Zeit. Die Industriellen sagen, sie wären nur den Weisungen einer ordnungsgemäßen Regierung gefolgt, die sich allerdings sehr bald als Diktatur entpuppt. Der Export von Stahl wird wegen der Aufrüstung eingeschränkt. Die besten Arbeiter sind Soldaten, mit Glück hat man genug Fremdarbeiter, die man allerdings anlernen muss.

Über Absatz muss man sich keine Gedanken machen. Allerdings ist man auch nicht mehr Herr im eigenen Haus, wird aber trotzdem nach dem Krieg zur Verantwortung gezogen. In besetzten Gebieten soll der dortige Fabrikbesitzer für die ehemaligen Feinde produzieren. Soll er jetzt Sabotage fürchten oder gut finden. Gibt es davon zu viel, wird er zusammen mit der übrigen Betriebsführung deportiert und im Werk herrscht das Militär.

Die Frage der Verhinderung von Kriegen schlägt natürlich auch zurück auf den Arbeiter. Wie steht er selbst denn zur Produktion von Kriegsgerät? Schließlich sieht man ja, was man herstellt. Und Ende des 19. Jahrhunderts hat es viele Streiks und Auseinandersetzungen wegen der unzumutbaren Arbeitsbedingungen gegeben. Warum haben sich die Arbeiter nicht auch gegen die Mithilfe an der Aufrüstung gesträubt? Vermutlich, weil die meisten sich wohl noch zu wenig mit Politik beschäftigt und andere Sorgen hatten.

Streiks, das ist ein Tabuthema des Patriarchats. Jahrzehnte hat es das nicht gegeben. Die Stahlbaronen fällt es schwer, sich daran zu gewöhnen. Die Liste fürsorglicher Fabrikbesitzer ist lang, die meinen, besonders gut für ihre Arbeiter gesorgt zu haben. Wenn gegen diese gestreikt wird, kommt ein Element des persönlichen Beleidigtseins hinzu. Insgesamt reagiert man auf gewerkschaftliche Aktivitäten eher mit gezielten Entlassungen und polizeilicher bzw. militärischer Gewalt. 05/12








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