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Sicherheitsgurt



Die Anschnallpflicht wird - zumindest in Mitteleuropa - auf Landstraßen und Autobahnen weitgehend beachtet. Einige Unentwegte versuchen immer noch, durch die Stadt ohne Gurt zu fahren. Ihnen sei der Test mit 11 km/h auf eine feste Wand empfohlen. Trotzdem sitzt der Gurt bei vielen Passagieren nicht straff am Körper. Entweder ist daran eine zu luftige Kleidung, lässiges Verhalten oder ein zu lascher Aufroller Schuld. Besonders der bis zur Mittelklasse in Fahrzeugen eingebaute, kleinere Airbag bietet aber nur zusammen mit dem Dreipunktgurt die nötige passive Sicherheit.
Aber auch, wenn der Gurt bei einem Aufprall stramm am Körper anliegt, werden schon bei einem harten Aufprall bei Stadtgeschwindigkeit Kopf und Körper von Insassen nicht mehr wirksam vom Lenkrad bzw. vom Armaturenbrett ferngehalten. Denn auch Gurtband dehnt sich unter Belastung und je mehr Gurtband aufgewickelt ist, desto mehr Weg ist zu dessen Festigung nötig. Das Problem löst der Gurtstraffer.

Hier muss die Pyrotechnik mal wieder ran. Eine solche Mini-Sprengladung ist dicht neben dem Aufroller eingebaut. Sie wird vom Steuergerät nach den gleichen Kriterien gezündet, wie auch der Airbag ausgelöst wird, mit der zusätzlichen Prüfung, ob der Gurt überhaupt angelegt ist. Die Wirkung auf die Insassen tritt allerdings früher ein. Von den unterschiedlichen Konstruktionen wird hier eine beschrieben. Im Bild oben sind mehrere Kugeln dargestellt, die eine Gurthaspel in Drehbewegung versetzen und danach in einen Kugelfang-Behälter fallen, damit sie kein Unheil anrichten. Die Gurthaspel rollt den Sicherheitsgurt um eine definierte Strecke auf und sorgt so für dessen Straffung. Die beschriebene Konstruktion wirkt sich nur auf den (oberen) Schultergurt aus. Wird die gesamte Gurtrolle pyrotechnisch nach hinten verlagert, so ist auch der Beckengurt gestrafft. Neuere Konstruktionen sind mit einem Gurtkraftbegrenzer kombiniert.
Bei Zwei- oder Dreitürern kann der untere Aufrollpunkt wegen des leichteren Zugangs zum Rücksitz verschiebbar angeordnet sein. Die Pyrotechnik kann dann auch am Gurtschloss angeordnet sein (Bild ganz unten). Inzwischen gibt es auch Gurtstraffer mit Elektroantrieb.

Für Erwachsene und Kinder, die dem Kindersitzalter entwachsen sind, gibt es in aller Regel hinten keine Gurtstraffer, nur Mercedes und Volvo bieten diese flächendeckend an, andere nur in bestimmten Modellen oder gegen Aufpreis. Mediziner behaupten, die auffällig hohe Zahl an Bauchverletzungen von Unfallbeteiligten auf der Rücksitzbank ginge zurück, wenn Gurtstraffer dort auch zur Pflicht würden, immerhin in der Serie ein Kostenfaktor von deutlich über 100 Euro. Übrigens ist das gar nicht so leicht zu ermitteln, ob das eigene Auto hinten damit ausgerüstet ist, schon gar nicht, indem man den Autoverkäufer fragt.

Die Funktion des Gurtstraffers wurde am Beispiel des Kugelstraffers erläutert. Das gleiche Ergebnis mit anderer Konstruktion erreicht man z.B. mit dem Seilstraffer, dem Rohrstraffer oder einer dem Wankelmotor ähnlichen kleinen Pumpe. Übrigens, wussten Sie schon, dass je nach Fahrzeug bewusst nervende Tonsignale für das Nichtanschnallen (oft Sonderausstattung) erst ab 25 km/h ertönen sollen? 03/12

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