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Schmierung - Ölverbrauch



Der Ölverbrauch eines Verbrennungsmotors kann zu einem heißen Thema zwischen dem Kunden und der Werkstatt werden, besonders dann, wenn es um mögliche Garantieleistungen geht. Obwohl man ihn rechnerisch korrekt in Liter pro 1.000 km angibt, ist er umso schwerer zweifelsfrei zu ermitteln. Dabei sollte man zunächst einmal möglichen Ölverlust ausschließen. Der kann sich übrigens auf dem Boden der Garage oder des Stellplatzes finden, geschieht aber in man hartnäckigen Fällen auch schon einmal ausschließlich während der Fahrt.

Die Hersteller geben den Ölverbrauch heutzutage mit 0,6 bis 1 Liter pro 1.000 km an, was natürlich für ein modernes Fahrzeug maßlos übertrieben ist. Doch diese Angaben haben einen tieferen Sinn, schützen sie doch den Hersteller vor allzu vielen Garantieleistungen. In der Vergangenheit waren das sogar einmal mögliche Werte, die von den Herstellern mit noch höheren in der Betriebsanleitung erwähnt wurden. Das waren noch Zeiten, als man im Triebwerk einer mechanischen Problematik mit höheren Ölverbrauch begegnete.

Ölverbrauch kann man schon immer 'einstellen'. Z.B. durch die Vorspannung der Ölabstreifringe. Stark vereinfacht könnte man sagen, die Vorspannung der Ringe gegenüber der Zylinderwand wird solange erhöht, bis die angepeilte Laufleistung nicht mehr erreicht wird. Dann lockert man und lässt pro Hub etwas weniger Öl abstreifen und in das Kurbelgehäuse gelangen. Sie mögen daran schon erkennen, dass sogenanntes verbrauchtes Öl in den Brennraum gelangt und verbrannt wird. Übrigens ist den Herstellern inzwischen auch schon aus Emissionsgründen an einem geringen Ölverbrauch gelegen.

Also die Zeiten haben sich geändert. Früher hat ein Auto gerade in der ersten Zeit, die gleichzeitig die Haupt-Garantiezeit war, das meiste Öl verbraucht. Denn ehe sich z.B. die Verletzungen der Zylinderwand durch das Honen geglättet hatten, war schon manches an Öl-Mehrverbrauch angefallen. Dieser Tatbestand bildete oft einen wichtigen Teil der Unterredung zwischen Werkstatt und Kunden. Erstere argumentierte, man solle mit der Beurteilung warten, bis der Motor eingelaufen sei, letzterer hatte Angst, auf diese Weise über die Garantiezeit hinweggetröstet zu werden.

Denn das Kostenrisiko ist beträchtlich. Neigt ein älterer Motor zu erhöhtem Verbrauch, kann man noch auf defekte Schaftabdichtungen hoffen. Bei neuen Motoren ist diese Ursache fast auszuschließen. Also muss der Motor ausgebaut und geöffnet werden, was in vielen Fällen den Austauschmotor als die bessere Lösung bedeutet. Man kann also gut verstehen, warum die Auseinandersetzungen damals so leidenschaftlich geführt wurden. Bleibt nur die Frage, ob solche Konfliktfälle auch heute noch möglich sind.

In den Großserien haben sich die Konstruktionsmethoden geändert. So wird z.B. heutzutage die Zylinderwand so bearbeitet, dass deutlich weniger Einlaufzeit nötig ist. Obwohl klar ist, dass ein Motor Öl verbrauchen muss, sind die tatsächlich nötigen Nachfüllmengen drastisch gesunken. Da sind 30.000 km ohne einen zusätzlich nachzufüllenden Tropfen Öl keine Seltenheit. Natürlich reden wir hier vom Pkw- Motor und betonen in diesem Fall eine schonende Fahrweise. Hart rangenommen kann das zu ganz anderen Margen führen.

Früher war keineswegs alles besser.

Trotzdem sind Reklamationen möglich. Wie gehen große Hersteller damit um. Natürlich mit Computern und dem unbedingten Willen zur Objektivierung. Nach einer eingehenden Überprüfung möglicher Undichtigkeiten wird der Ölverbrauch möglichst exakt ermittelt. Dabei wird eine Art Profil des/der Fahrers/in zugrunde gelegt. Ab jetzt ist Ablassen des Öls nur noch bei exakt festgelegter Betriebstempertur möglich, z.B. 85°C. Dann wird von den zugeführten Mengen nicht das Volumen, sondern das mit einer Präzisionswaage ermittelte Gewicht übernommen.

Sogar die Ablaufzeit des heißen Öls soll mit 10 Minuten immer gleich sein. So ist eine exakte Messung einigermaßen sichergestellt. Im Messzeitraum von mindestens 1000 km ist das Fahrzeug natürlich in Kundenhand, wobei man hier Manipulationsmöglichkeiten auf Treu und Glauben ausschließen muss. Immerhin ist der Ölmessstab verplombt. Sie können sich vorstellen, dass am Ende der Verbrauch relativ exakt umgerechnet werden kann, auch wenn der Kunde mehr als 1000 km zurückgelegt hat. Der ermittelte Wert ist Grundlage weiterer Vorgehensweise.

Obwohl schon an derer Stelle erwähnt, sei hier darauf hingewiesen, dass es z.B. im winterlichen Kurzstreckenverkehr zu scheinbar mehr Öl in der Ölwanne kommen kann. Da ist dann ein Anteil von Benzin dabei. Mit der Nacheinspritzung ist das sogar neuerdings bei Dieselmotoren möglich, was ansonsten absolut unüblich war. Klar ist, dass solche Mengmengen der Schmierung schaden und auch nicht immer durch lange Fahrten verschwinden. Hier ist dann doch ein vorgezogener Ölwechsel angesagt. 05/13








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