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Geschichte der Schmierung 2



Früher musste man auf die mechanischen Komponenten Rücksicht nehmen, durfte sie nur zeitweise bis zur Leistungsgrenze beanspruchen. Heute mutieren diese zu wahren Alleskönnern und Kaum-etwas-übel- Nehmern, wenn nur eine gewisse Betriebstemperatur eingehalten wird. Die allerersten Autos verbrauchen am allermeisten Wasser, dann Kraft- und dann Schmierstoff. So war es beim Motoröl schon ein Segen, als die Ölwanne erfunden und das Öl aufgefangen und durch eine Pumpe wieder in den Umlauf gebracht wurde. Von einem Filter ist zur der Zeit noch nicht die Rede und die Nachfüllmengen sind ebenfalls nicht mit den heutigen zu vergleichen.

Die Einführung der Druckumlaufschmierung ist aber auch dringend nötig, denn schon 1905 setzt in USA massiv die Motorisierung ein, die noch vor 1915 die Millionengrenze überschreitet. Davon wird Europa noch ein halbes Jahrhundert lang entfernt bleiben. Die Kfz-Werkstatt ähnelt einer Schmiede und die erste richtige Tankstelle wird es erst 1922 geben. Dann allerdings mit einem enormen Wachstum bis zum Höhepunkt 1939, der erstaunlicherweise auch nach dem Krieg nie wieder erreicht wird.

Was heute leicht unberücksichtigt bleibt, ist das im Grunde nicht vorhandene Straßennetz. Das trifft am meisten die USA mit ihrer früh einsetzenden Massenmotorisierung. Erst durch Präsident Hoovers Highway- Aktivitäten um 1930 tritt hier deutliche Besserung ein. Schlechte Straßen haben mit Staubbelastung zu tun und - das weiß jeder Wüstendurchquerer - diese wiederum mit hohen Anforderungen an Schmierung und deren Abdichtung. Letztere bringt einen weiteren Industriezweig ins Spiel.

Wie dicht ist denn überhaupt ein Motor von 1900. Schauen Sie sich in Automuseen die Wannen unter den Oldtimern an, dann wissen Sie was schon im Stand verloren geht. Man kennt bestenfalls Filz und Leder, Naturstoffe eben. Der künstliche Kautschuk wird erst 1927 erfunden. Und meine persönliche Erfahrung ist, dass Gummi erst in den letzten 20 Jahren bei entsprechendem Schutz viel langsamer als früher seine Weichmacher verliert, so dass eine Lebendauer von mehr als 10 Jahren gewährleistet ist.

Öl wird in Kannen aus Ölfässern abgezapft, die z.B. in Amerika trotzdem mit Werbung versehen sind. Vom Umweltaspekt her gesehen günstig, weil nicht so viele 'Gebinde' produziert und mit ihrem Restöl an den Wänden entsorgt werden müssen. Es sind dann auch halbe Liter möglich und kein Beschiss mit ausschließlich zu kaufenden 2-Liter-Packungen. Man hat im Zeichen des Umweltschutzes die Einführung von 'offenem' Öl vor Jahren noch einmal versucht und ist gescheitert. Warum wohl?

Ehe wir jetzt hier das komplette Aufgabenpaket z.B. von Motoröl wiederholen, konzentrieren wir uns lieber auf einzelne. Ganz im Anfang der Kfz-Entwicklung steht der Erhalt der mechanischen Funktionsfähigkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. Dies umso mehr, als Fahrzeuge relativ aufwendig repariert werden müssen. Es gibt noch nicht genügend Normungen, die garantieren, dass jedes neu angelieferte Teil auch passt. Herstellerübergreifend ist es ohnehin schwer, weil auch die Zulieferindustrie noch in den Kinderschuhen steckt. Von einem 24-Stunden-Sevice ganz zu schweigen.

Wenn aber Teile vielleicht sogar in Handarbeit neu angefertigt oder zumindest angepasst werden müssen, achtet man vielleicht noch mehr auf möglichen Verschleiß. Besonders auch, da die Werkstoffe noch längst nicht so ausgefuchst konzipiert sind wie heute. Da kommen Gussteile für die verschiedensten Anwendungen meist doch aus dem gleichen Topf, weder gewichts- noch haltbarkeitsoptimiert. Erst die enorme Entwicklung der Zulieferer ermöglicht Forschung und Materialkunde im Detail, die dann vielen Fahrzeugherstellern gleichzeitig zugutekommt. 11/11








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