Italien 1
Italien zu kennen, scheint schier unmöglich. Zu vielfältig das kulturelle und auch landschaftliche Angebot. Sehen wir noch heute das ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle, so ist dies auch das Ergebnis der relativ späten
Staatsgründung. Ähnlich wie in Deutschland und ganz im Gegensatz zu Nationen wie Frankreich fanden die Teile Italiens erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen.
Was bleibt sind die Dialekte, ebenfalls eine Parallele zu Deutschland. Diese dreiteilen das Land eher zwischen Nord, Mitte und Süden. Hinzu kommt noch Südtirol mit seinem deutschsprachigen Anteil, von dem dort
ebenfalls üblichen ladinisch ganz zu schweigen. Da gibt es die Lega Nord, die Italien am liebsten auf den Norden beschränken würde. Man erhofft sich mehr Wohlstand, sobald man von dem bremsenden Süden befreit ist.
In der gegenwärtigen Diskussion gerät die einstmals zehnte Position innerhalb der Industrienationen etwas in Vergessenheit und man fürchtet eher Italien als ersten Patienten für Geldtransfers von den einstmaligen
Gründern der EU, damals noch EWG genannt. Immerhin sind diese Verträge in Rom geschlossen worden. Nein, die einstige wirtschaftliche Bedeutung ist ein wenig verblasst.
Geblieben ist ein äußerst fragwürdiger Export, die Mafia, die heute europa- oder doch eher weltweit agiert, längst ihren kalabrischen Wurzeln entwachsen ist. Und immer noch beherbergt Italien den Vatikanstaat und bleibt
wohl aufs engste mit ihm verbunden. Ob praktizierend oder nicht, die Italiener sind in ihrer erdrückenden Mehrheit katholisch.
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