Kolbenringe
Momentan sind bestimmte Händler von Gebrauchtwagen ja eher in der Kritik wegen massenhafter Tacho-Manipulationen. Jeder dritte verkaufte Gebrauchtwagen soll betroffen sein. Früher oder
vielleicht sogar heute auch noch wurden sie anderer Untaten bezichtigt.
Danach sollen sie Autos mit Motordefekten gekauft und ohne wieder verkauft haben, ohne den Motor gründlich renoviert zu haben. Sie sollen nur - meist bei noch eingebautem Motor - die Ölwanne und den
Zylinderkopf abgenommen und nach Lösen der Pleuelschrauben die Kolbenringe, genauer gesagt die Ölabstreifringe gegen sogenannte PC-Ringe getauscht haben.
Lange Zeit wird das als Geheimtipp gehandelt, ist aber nichts weiter, als Rosstäuscherei (siehe Video in Teil 1). Es geht dabei um die Eindämmung zu hohen Ölverbrauchs durch mehrteilige Ringe, die sich der
schon längst nicht mehr ganz zylinderförmigen Bahn so geschickt anpassen, das deutlich mehr Öl als vorher abgewaschen wird.
Und da Käufer/innen von Gebrauchtwagen sehr selten nur eine längere Autobahnfahrt mit Leistungsprüfung absolvieren, merken sie nicht den immer noch bestehenden Kompressionsverlust. Für den unredlichen
Händler ist der Wagen aus den Augen, aus dem Sinn.
Ölabstreifringe mit Passform gibt es schon seit mehr als 60 Jahren. Schon immer sind sie mehrteilig, aus Metallbändern und einer sogenannten Expanderfeder bestehend. Denn ohne Druck der Ringe gegen die
Zylinderwand wird kein Öl abgestreift. Wie die Beispiele oben zeigen, werden sie auch in neue Motoren eingebaut, um deren Ölverbrauch bei Verschleiß zu reduzieren.
Ungewöhnlich geringer Ölverbrauch ist inzwischen vielfach feststellbar. So kann z.B. ein nicht unbedingt gescheuchter Dieselmotor sein 30.000er Intervall durchaus mit der Werksfüllung ohne zusätzliches Öl
erreichen. 02/15
|