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Erdöl 2



Der Nahe Osten ist bis dahin noch nicht als Erdöl-Explorationsgebiet entdeckt. Es beginnt 1901 mit einer 60-Jahre-Konzession des Schahs von Persien für William Knox D'Arcy, die aber erst 1908 zum Erfolg führt. Daraufhin wird die 'Anglo-Persian Oil Company' gegründet, die später und nach starker britischer Beteiligung zur 'British Petroleum' wird. Die lange Zeitspanne zwischen Konzessionserteilung und erfolgreichen Bohrungen zeigt, dass die Suche nach Erdöl zu dieser Zeit ein ziemliches Vabanquespiel war. Dies erklärt auch, warum Länder nicht selbst ihre Vorkommen ausbauen konnten. Da die Ölquellen mitten im Lande liegen, sind noch einmal enorme Investitionen für Hunderte von Kilometer Pipeline erforderlich.

Jetzt haben wir schon drei Staaten mit größeren Erdölfirmen. Deutschland hat den Anschluss bei dem Raffen nach Kolonien verpasst und deshalb kaum Einfluss in Gebieten, wo Erdöl gefunden wird. Da tun sich für später kriegsentscheidende Gründe hervor. Um den Rückstand aufzuholen, rüstet Deutschland unter Kaiser Wilhelm II massiv auf. Was wiederum die Nummer 1 der damaligen Seestreitkräfte auf den Plan ruft. Winston Churchill, der berühmte Premier während des Zweiten Weltkrieges, ist vor dem Ersten Weltkrieg Marineminister und stellt die Dampfturbinen seiner Flotte auf flüssigen Treibstoff um. Deutschlands neu entstehende Schiffe fahren aus Mangel an Erdöl weiterhin mit Kohle. Es ist wohl einer der Gründe, warum sie sich gegen die Engländer nicht durchsetzen konnten.

Natürlich geht es mit der Konzession nicht immer so glatt wie im Iran. Mit dem Erfolg von Bohrungen hat man mit Widersachern zu rechnen. Der Bau der Berlin-Bagdad-Bahn beinhaltet auch Schürfrechte für die Deutschen, die ohnehin spät dran sind. Natürlich versucht auch die USA als der größte Produzent, im Nahen Osten Fuß zu fassen.

Calouste Gulbenkian ist der Mann, die Lösung dieser Probleme entscheidend voranzubringen. Als Sohn eines reichen Petroleumhändlers und Vertrauten des Sultans hat er eine ausgezeichnete Ausbildung genossen. Er ist Ingenieur und spricht fließend Französisch. Der englischen Sprache wird er ebenfalls mächtig gewesen sein. Immerhin wird er mit 33 Jahren britischer Staatsbürger. Er spezialisiert sich früh auf die Berichterstattung über die nahöstliche Ölförderung. Unter abenteuerlichen Umständen wird Gulbenkian Privatsekretär eines Ölmillionärs in Baku und hat damit auch den Überblick über die russischen Geschäftsgebaren.

Er ist schon wohlhabend, als er die Verhandlungen zwischen russischen, britischen und niederländischen Interessen führt, bei denen die Amerikaner das Nachsehen haben. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wird die 'Turkish Petroleum Company' gegründet, an der neben BP (47,6 %) und Shell (23,7 %) auch die Deutsche Bank (23,7 %) Anteile hält. Den Rest (5 %) erhält Gulbenkian selbst. 05/18








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