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Verzinnen




Aufgabe

Das Arbeiten mit Kunststoffspachtel ist eher Aufgabe des Lackierers als des Karosserie-Mechanikers. Dieser eignet sich ohnehin nur für geringen Ausgleich. Auch kann man damit zwar fehlende Kanten kunstvoll nachbilden, erreicht dabei aber niemals die Haltbarkeit des Metalls. Dicker Kunststoffspachtel-Auftrag gilt eher als das Werk von Laien, zumal man heute nachträglich alle Schichten zerstörungsfrei messen kann. Auch wenn die Oberfläche mancher so reparierter Fahrzeuge perfekt wirkt, würde u.U. schon bei einem kleinen Rempler kein Blech mehr verbogen, sondern eine Staubbildung wie im Zementwerk stattfinden.
Bei der fachgerechten Reparatur wird bis fast zur ursprünglichen Form ausgebeult und dann der Rest durch Verzinnen ausgeglichen. Das ergibt auch für größere Temperaturschwankungen eine innige Verbindung zwischen Ursprungs- und Zusatzwerkstoff. Auch fertigungsbedingte Fugen lassen sich so ausgleichen. Die Verarbeitungstemperatur für das Zinn liegt gerade oberhalb der höchst möglichen beim Einbrennen von Neulacken und deutlich unter der, auf die Bleche mit Verzug reagieren.

Funktion

Voraussetzung für jede Arbeit mit Weichlot ist eine gute Vorbereitung des zu verzinnenden Blechteils. Weitestgehend ausgebeult und weiträumig von allen möglichen Stoffen befreit, kann die Verzinnungspaste mit dem Pinsel aufgetragen werden. Die Temperatur zwischen unter 200°C und knapp über 250°C kann durch ein groß und weich eingestelltes Autogen-Schweißgerät oder eine Lötlampe hergestellt werden. Die Bearbeitung wird fortgesetzt, wenn die Paste überall eine braune Färbung angenommen hat (Bild 1). Sie muss abgewischt werden, damit der in der Paste vorhandene Zinnanteil zum Vorschein kommt. Dieser bildet eine gute Grundlage für die nächste Schicht.
Auch an senkrechten Stellen kann man erstaunlich gut und schnell Schwemmzinn in Stabform auftragen (Bild 2). Wichtig ist eine gleichbleibende (nicht zu hohe!) Temperatur von Auftragsfläche und -werkstoff. Durch den ca. 25-prozentigen Zinnanteil bleibt das Material über einen weiten Temperaturbereich teigig. Ganz unproblematisch ist es durch den hohen Bleianteil allerdings nicht. Dies gilt für das evtl. Einatmen von Dämpfen, die Entsorgung der Reste und das gründliche Händewaschen am Schluss.
Mit Gleitmittel zum Schutz vor Verbrennen versehene Löthölzer erlauben eine bessere Verteilung der Blei-Zinn-Legierung (Bild 3). Für verschiedene Aufgaben bei der Nachformung von Karosseriekonturen gibt es sie in unterschiedlichen Formen und Durchmessern. Nach der langsamen Abkühlung der Reparaturstelle wird diese z.B. mit dem Karosseriehobel bearbeitet (Bild 4), bis die Fläche glatt und ohne Übergänge ist. Evtl. zieht der Lackierer noch eine dünne Schicht Füllspachtel darüber, bevor es zum Finish geht. 05/11
Dank an Georg Kaiser (TraCK, DN)



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