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Design 3



Ist es wirklich noch so, dass die Form der Funktion folgt, dass die Gesamtformgebung über den Markterfolg entscheidet? Dass der Zeitgeist eine wesentliche Rolle spielt, kann man auch beim Automobildesign nachvollziehen. Hier ist das Spannungsfeld häufig spürbar, die Gestaltung einer Karosserie einerseits modern und andererseits anknüpfend an die Historie oder Kontinuität eines Herstellers orientieren zu müssen.

Schon wenn man eine Auto-Zeitschrift von heute mit der von früher vergleicht, fällt der unterschiedliche Schwerpunkt auf. Der lag auf der dem Auto zugrunde liegenden Technik, während er heute deutlich mehr auf der äußeren Form liegt. Das gilt z.T. sogar für Fachleute, wird aber doch ein wenig eingeschränkt, wenn eine gewisse Gebundenheit an einen bestimmten Hersteller die Beurteilung überlagert.

Nein, für die Technik gibt es weniger Interesse. Sie ist offensichtlich unwichtiger geworden, obwohl z.B. Audi mit dem Versuch beim A2, den Motorraum völlig zu verschließen und nur noch eine Serviceklappe zu bieten, Schiffbruch erlitten hat. Der Mensch gerät in eine immer kompliziertere Umgebung. Wissen sozusagen auf Eintippen hin erhalten zu können, wie es Bill Gates einmal formuliert hat, ist halt doch auch mit möglicher Verwirrung verbunden.

Hier fällt mir das Kind ein, das ob der vielen Möglichkeiten, sich für eines von vielen Geschenken entscheiden zu sollen, zu weinen beginnt. Es ist halt einfacher, ein Auto nur zu sehen, oder besser noch es anzufassen und sich hineinzusetzen und innerhalb dieser Wohlfühlatmosphäre ein Urteil abzugeben. Wir sind es ja gewohnt, auch Menschen in Bruchteilen von Sekunden abzuschätzen.

Urteilen, das schafft Selbstvertrauen, auch und gerade wenn es auf wenig Sachkenntnis gegründet ist. Überhaupt hat man beim modernen Durchschnittsmenschen das Gefühl, dass er einen Großteil seiner Schaffenskraft damit zubringt, zu verhindern, dass er in der Masse untergeht. Ein Mittel auf dem Weg dahin ist das Auto, das ihn/sie umgibt wie ein Mantel oder ein rollendes Heim.

Das ungestüme Streben einstiger Entwicklungsländer wie z.B. China nach individueller Mobilität zeigt, dass Automobile als Möglichkeit zu spontaner Mobilität und Repräsentation unverzichtbar sind. Wer es sich finanziell leisten kann, greift zu, bisweilen, wie z.B. in China, mit der Hilfe der ganzen Familie. Als würde man im Leben etwas Entscheidendes verpassen, hätte man sich diesen Traum nicht erfüllt.

Ist etwas mehr Overhead beim Autokauf vorhanden, spielt das Design eine noch entscheidendere Rolle. Und da es inzwischen viele Massen-Anbieter mit Produkten ähnlicher Technik gibt, kommt dem Aussehen fast die Hauptrolle zu. Denken Sie nur an die Schwierigkeiten dieser Hersteller, innerhalb einer existierenden Produktpalette in immer kürzeren Abständen etwas Neues zu bringen.

Als Jäger und Sammler haben die Menschen begonnen, doch davon sind sie inzwischen weit entfernt, zwar nicht in ihren Genen, aber in ihrem Denken. Das Auto als Vergrößerung des Ichs, als die Beschreibung eines Lebensraumes, den man sich irgendwann zu eigen machen will. Oft greift der Schritt zu weit, ist der Optimismus zu groß gewesen. Dann bleibt ein beklagenswertes Missverhältnis zwischen der Realität und dem erfolgreichen Tun von Autoverkäufern. 05/14








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