Grundlagen der Radartechnik
Aufgabe
Es war nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass eine Technik durch militärische Verwendung einen enormen Auftrieb erhielt. An der Entwicklung der Radartechnik kann man sehen, wie durch gewaltige
Investitionen Forschung und Entwicklung in relativ kurzer Zeit so rasch voranschreiten, dass sie sogar kriegsentscheidende Bedeutung erlangen.
Radio Detecting and Ranging |
Vielleicht haben wir ja die Radartechnik von den Tieren übernommen. Z.B. von den Fledermäusen, die im Dunkeln Räume mit Hindernissen durchfliegen. Sie senden laufend unhörbare Ultraschallsignale und
werten das Echo aus. Schon vor dem ersten Weltkrieg war die Radartechnik so weit entwickelt worden, dass Schiffe einander bei schlechtem Wetter orten konnten. Bei der heutigen Größe von Schiffen ist die
Manövrierfähigkeit eher noch schlechter geworden. Supertanker brauchen bis zu 15 Minuten Vorwarnzeit, sonst ist eine Kollision unvermeidlich. Offensichtlich erkannte aber damals niemand die Bedeutung von
Radar über diese geringen Distanzen hinaus.
Funktion
Der gewaltige Entwicklungsschub von 1935 bis 1945 (kurz vor und im zweiten Weltkrieg) wurde durch die zu erwartende Fähigkeit von Radaranlagen ausgelöst, angreifende feindliche Fahrzeuge schon auf 100 km
Distanz zu bemerken, ihren Standort festzustellen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Bei der anfänglichen passiven Funkmesstechnik wird z.B. ein Gebiet geschützt, indem man in größeren Abständen Sende- (2) und Empfangsantennen (3) aufstellt. Starke Energiequellen (1) geben sehr kurzwellige,
gebündelte Strahlung aus. Diese kann auf dem (damals noch runden) Bildschirm (5) eines Oszilloskops (4) sichtbar gemacht werden (Bild).
Das empfangene Signal wird im einfachsten Fall auf die vertikal ablenkenden Platten gegeben, während der Elektronenstrahl zeitabhängig horizontal abgelenkt wird. Die Zeit wird auf die Geschwindigkeit von evtl.
reflektierten Wellen abgestimmt. Im Beispiel oben ist also in ca. 35 km Entfernung eine Reflexion erfolgt. Durch gleichartige Auswertung von verschiedenen Punkten aus können die Positionen von
Flugzeugen/Schiffen bestimmt und Verteidigungskräfte zielgenau eingesetzt werden.
Folgen für die Gesundheit des auswertenden Personals wurden erst später entdeckt. So führten immer größere Reichweiten zu immer größeren Energiequellen. In diesem Fall produzierten die damals eingesetzten
Röhren aber nicht nur Funk- sondern auch Röntgenstrahlen. Wenn man sieht, wie sorgfältig und vorsichtig heutzutage gelegentliche Untersuchungen durchgeführt werden, kann man sich die Folgen bei wenn auch
leichterer Dauerbestrahlung leicht ausmalen. Das sind dann die Nachteile einer in kurzer Zeit sehr rasch fortschreitenden Technik. 02/14
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