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Computer - einfach erklärt 2



Wenn heute 4 bis 8 GByte als normal empfunden werden, muss man selbst bei großen Rechnern (PDP 11) bis knapp in die Siebziger hinein von ca. 64 KByte ausgehen, was in etwa einem 100.000stel entspricht. Speicherplatz ist kostbar und stets im Bewusstsein von Programmierern. Und natürlich muss dieser Arbeitsspeicher Raum für das Programm und die Datenverarbeitung schaffen.

Für Privatleute kommt der Durchbruch zum eigenen Computer erst Ende der 70er mit dem Apple II und dem Commodore VC 20 und dem legendären 64er. Man hat eine Tastatur mit dem Arbeitsgerät dahinter bzw. darunter, beim Commodore auch 'Brotkasten' genannt. Wer sich den Apple mit Bildschirm nicht leisten kann, kauft für die vergleichbaren Kosten eines heutigen Spitzen-Laptop den 64er und betreibt ihn mehr schlecht als recht am Fernseher.

Immerhin kann der Commodore schon etwas Farbe, aber die Einspielung von Programmen erfolgt noch durch Kassetten über eine sogenannte Datasette. Äußerst modern sind 5,25-Zoll-Disketten, abgeleitet von den achtzölligen der Großrechner, aber ein entsprechendes Laufwerk verdoppelt den Preis des Rechners.

Der Speicherplatz hält sich arg in Grenzen. Von unter 100 kByte bei der Datasette ausgehend sind nicht die etwas höhere Datenmenge, sondern eher der erheblich bessere Zugriff der große Gewinn. Träumen darf man von einer sogenannten 'Winchester', einer Festplatte mit sagenumwobenen 10-20 MByte, sich leisten und am eigenen Computer zum Laufen bringen eigentlich nicht.

Schon lange nicht mehr werden zu der Zeit Computer in der sogenannten Maschinensprache programmiert. Möglich ist aber bei jedem Computer die sich an der Maschinensprache orientierende Assembler-Variante, bei der auch aus dem 1 MHz operierenden C64 sagenhafte Resultate erzielbar sind. Aber dies bleibt doch Arbeit für Spezialisten oder evtl. auch erste Spieleentwickler.

Die Arbeit mit dem Computer beginnt damals mit einem ordentlichen Basic-Kurs. Um überhaupt Basic zu verstehen, braucht der C64 zusammen mit seinem Betriebssystem schon fast die Hälfte seines Speichers. Übrigens gibt es auch genügend Kursus-Teilnehmer, die angesichts der gewöhnungsbedürftigen Programmiersprache den Computerkauf erst mal verschieben.

Obwohl sich die Computerfreaks sehr bemühen, ist den meisten Menschen die Erleichterung im Alltagsleben durch Computer kaum zu vermitteln. Wie klug der Durchschnittsmensch doch ist, auf leichter zu bedienende Rechner zu warten und sich damit viel Freizeit zu sparen. Aber man kennt das ja, je ablehnender die Allgemeinheit, desto größer der Erfolgszwang.

Was hat man nicht alles programmiert. Denn die Rechner von damals sind außer zum Lernen der Programmierung kaum zu gebrauchen. Verglichen mit heutiger Textverarbeitung mit Rechtschreibkorrektur ähnelt das bei anfangs 40 Zeilen a 25 Zeichen der Dampfmaschinenzeit. Und dann die Ausdrucke der sogenannten Matrixdrucker, bei denen man genau erkennen konnte, dass die Buchstaben aus einzelnen Punkten zusammengesetzt waren.

Programme gibt es in Basic, einer Interpreter-Sprache. Sie werden in Basic abgetippt und können beliebig verändert werden. Das Schlimmste an Basic ist noch nicht einmal die relative Langsamkeit, weil jede Befehlszeile vor ihrer Ausführung in dem Computer geläufige Befehle übersetzt werden muss. Es sind die zahlreichen Möglichkeiten, den Programmcode so zu verstricken, dass keine klare Linie mehr zu erkennen ist.

Schlimm ist es, wenn man Probleme, die bei jedem auch nur etwas größeren Programmierprojekt auftauchen, durch einen GOTO-Befehl (Sprung) zwar lösen kann, aber durch mehrere solcher Befehle nur noch für den Programmierer erweiterbar macht, und das auch nur relativ zeitnah zur ursprünglichen Arbeit.

So werden die Grenzen von Profis und Laien nur allzu deutlich, denn die programmieren in Fortran. Diese Sprache ist anfangs stark mathematiklastig und hat auch noch GOTO-Elemente, wird aber nach und nach zur ersten höheren Programmiersprache mit vielen Erweiterungen aus anderen Sprachen. Man geht bei ihr eher von einer Struktur aus. So etwas ermöglicht in anderen Zusammenhängen sogar, dass die Maschinen den Programmcode sogar selbst füllen.

Die Programme der Zeit haben Beginn, Verlauf und Ende. Noch sind sie nicht ereignisorientiert, auf alle möglichen Signale bei seiner Nutzung wartend und reagierend. So ähnlich muss man sich eine Windows- Umgebung vorstellen. Bevor allerdings die Maus und die Grafik das Geschehen bestimmen, vergeht noch eine gewisse Zeit, in der auch die ersten Windows-Versionen nicht Fuß fassen können.

Vorher wagt sich IBM, der Riese bei den Großmaschinen, reichlich verspätet auf den Markt der Personal Computer (PC). Anfang der 80er ist er reichlich teuer, hat anfangs noch nicht einmal ein Diskettenlaufwerk und ist auch sonst eher begrenzt als leistungsfroh. Aber er hat Steckkarten, über die bei wachsendem Verkaufserfolg sich viele Hersteller mit Verbesserungen hermachen. IBM-Kompatibilität wird zum Verkaufsargument schlechthin.

Mit dem IBM-PC wird aus der Garagenfirma von Gates und Allen Mircosoft, eine Firma, die ein Betriebssystem günstig einkauft und an den neuen PC anpasst. Das ist der erste Coup, der Weltgeltung verschafft und Gates für längere Zeit zum reichsten Mann der Welt. IBM und Microsoft sind ebenso wie z.B. der VW-Käfer ein Musterbeispiel, wie einer anfangs keineswegs bejubelten Konstruktion dennoch zum Marktdurchbruch verholfen werden kann.

Nur Nostalgiker trauern den DOS-Zeiten nach. Alle Befehle per Tastatur eingeben zu müssen, schult zwar das Gedächtnis, ist aber zeit- und lernaufwändig. Einzig der Norton-Commander bietet etwas Zeitersparnis und Übersicht. Hier hat man links und rechts je ein Textfenster und mehr Überblick, was man z.B. wohin kopiert. Er kann mit Recht als eine Art Vorläufer für das Windows-Konzept gelten. Noch heute sind viele Programme so aufgebaut.

Wir werden an dieser Stelle nicht entscheiden, wer zuerst auf dem Markt war, Digital Research oder Microsoft, jeder mit dieser sagenhaften neuen Benutzeroberfläche. Einem Schreibtisch (Desktop) sollte der Computerbildschirm entsprechen, auf dem man mit Mausbedienung eine fast beliebige Anzahl von Blättern (Fenster) anordnen kann. Der Benutzer bestimmt seine Arbeitsumgebung weitgehend selbst. Er bedient den Computer intuitiv.

Warum sollte ich Ihnen das Gerät erklären, vor dem Sie vermutlich gerade sitzen? Wichtig ist der Umbruch in der Anwendung des Computers seit dieser Zeit. Sucht man vorher beinahe krampfhaft nach Anwendung, kann man sich seitdem seiner nicht mehr erwehren. Waren vorher Berufe etwas Besonderes, wenn sie etwas mit dem Computer zu tun hatten, fragt man heute weiter nach, weil es kaum noch ohne geht.

Wer noch in den 90er Jahren einem (damals noch) Kfz-Mechaniker erklärt, der Computer werden bald neben seinem Arbeitsplatz stehen und eventuell Verbindung zum Herstellerwerk haben, der wurde ausgelacht. Viele ergriffen diesen Beruf, weil sie gerade nicht etwas mit Computern machen wollten. Dabei waren deren Fähigkeiten schon zu der Zeit enorm.







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