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Erlkönige 2



Nein, der Begriff ist nicht von Goethe bzw. Schubert (Videos) erfunden worden. Auch er hat ihn übernommen, aber das können Sie hier nachlesen. Aber der Begriff 'Prototyp' wäre auch falsch, weil der meist eben nicht das frühzeitige Abbild einer geplanten Serienfertigung ist. Und vom Motorsport her passt es schon gar nicht, weil es hier, außer bei Formel-Rennwagen, um eine besonders große Abweichung von der Serie, sondern eher um eine Sonderbauform geht.

Im Zusammenhang mit Erlkönigen scheint einiges durcheinander geraten zu sein. Früher war es klar, dass durch zu frühes Bekanntwerden eines Nachfolgers der Verkauf der gerade vorrätigen Serie gefährdet sein konnte. Aber heute? Da hat man den Eindruck, Hersteller können gar nicht früh genug bekannt geben, dass Sie an einem Nachfolger arbeiten.

Da werden sogar Journalisten bestimmter Zeitschriften eingeladen, Modelle noch vor ihrer Typzulassung zu 'testen'. Das endet natürlich auf dem Beifahrersitz und wenn die spätere Veröffentlichung sich nicht an die Vorgaben hält, sei es in textlicher oder auch in bildlicher Form, droht vermutlich beim nächsten Projekt der Ausschluss.

Da gibt es Nachrichten von Bugatti mit einer genauen Uhrzeit (MEZ), ab wann sie veröffentlicht werden dürfen. Was war das doch früher einfacher, als es alle paar Jahre mal ein neues Modell eines bestimmten Herstellers gab. Unvorstellbar, dass man auf die (oft nur geringen) Änderungen am VW-Käfer nach den Werksferien gespannt war.


Als der 356 von der noch sehr bescheidenen Firma Porsche ohne den Professor entwickelt wurde, musste man ihn mit Wollfäden bekleidet unter eine Brücke durchjagen und Fotos machen. Es gab zwar schon Windkanäle, aber die standen z.B. in Stuttgart und nicht in Gmünd (Österreich). Und Mercedes hätte die leihweise Benutzung auch wohl nicht erlaubt.

Bleiben wir noch einen Moment bei der Firma Porsche. Die hatte zum Zeitpunkt der Entwicklung des 928 natürlich kein Modell, in dem sie die Komponenten des Fahr- und Triebwerks hätte testen können. Gut 9 Jahre hat übrigens die Entwicklung dieses ersten echten Porsche mit Frontmotor gedauert und als Versuchsträger benutzte man u.a. ein spurverbreitertes Audi 100 Coupe und einen Opel Admiral.

Letzterer hatte übrigens ein zusätzliches Lenkrad hinten. Mit diesem konnte man gewisse Einstellungen der Hinterachse während der Fahrt ändern. Auch heute werden noch komplette Unterbauten in anderen Karosserien getestet. Zugute kommt dieser Möglichkeit die Plattformstrategie mit möglichst vielen Gleichteilen.

Mit den vielen Prüfständen und den häufigen auch grundlegenden Änderungen an Modellen wird nun nur noch foliert. Da gibt es verschiedenen Stadien der Menge an Folie. Oben sehen Sie eine sehr späte des BMW 2er Active Tourer PlugIn-Hybrid. Untypisch daran, dass man das Markenemblem offen legt, das bleibt meist bis ganz zum Schluss verborgen.

Die Folie und Hartschalen werden also immer weniger, je näher der Vorstellungstermin heranrückt. Abgeklebt bis fast zum Schluss werden auch teilweise die Scheinwerfer und natürlich Teile des Glashauses. Sogar der wirkliche Ausschnitt der Hauben kann durch die Folie anders vorgetäuscht werden. Aber das alles Verwirrende ist natürlich die Geometrie in Schwarz-weiß.

Ähnliches gibt es ja im militärischen Bereich, allerdings zu etwas anderem Zweck. Haben Sie gewusst, dass die Verteilung der Tarnfarben ganz genau vorgeschrieben ist? So ähnlich verhält es sich auch bei der Folie. Da soll es sogar Doktorarbeiten zu geben. Offensichtlich ist das auch nicht einfach Folie, die von der Rolle abgeschnitten auf der jeweiligen Karosserie verteilt, sondern entsprechend dem Fahrzeug konzipiert wird.

Natürlich wird auch an Abdeckungen für das Armaturenbrett gedacht, wenn die Testfahrer/innen pausieren. Denn eins ist klar, seit es die Folie gibt, fallen Erlkönige ganz besonders auf. Hoffentlich lange zu warten ist auf den ersten Unfall, weil jemand unbedingt einen Erlkönig während der Fahrt von allen Seiten filmen wollte.

Schwierig wird es mit den vielen Auto-Ausstellungen rund um die Welt, weil jede gern eine Weltpremiere mit möglichst wenig Veröffentlichung vorher hätte, andererseits aber auch Zeiträume vorschreibt, in denen das Auto dann auf den Markt kommen soll. 10/15









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