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Mein Auto


Ein Bild gibt es diesmal nicht, weil das alles verraten würde.

Eine Liebeserklärung wird das nicht. Die widmet man seinem Partner oder seiner Partnerin, aber nicht einem Auto. Aber dass ich mit meinem jetzigen nach einer längeren Reihe von gehabten Autos sehr zufrieden bin, das werden Sie schon merken.

Nein, eine rassige Schönheit ist dieser Wagen nicht. Da hatte ich schon elegantere. Aber wie das so ist im Leben, niemals kommen nur Vorteile zusammen. Also habe ich diesmal eine mittlere Schönheit gewählt, denn bei ausgesprochen hässlichen Autos hat man auch keine Gewähr, dass sie ansonsten nur positive Eigenschaften haben.

Ob ich viel bezahlt habe? Ich finde gut 20.000 Euro doch schon eine Menge Geld und dabei habe ich alle möglichen Tricks genutzt, für das Auto als Neuwagen so wenig wie möglich zu bezahlen. Nachteil heutzutage: Im zarten Alter von drei Jahren kann man froh sein, für so ein Auto mit ca. 50.000 km auf der Uhr noch gut die Hälfte des Neupreises zu erhalten.

Wer sich einen Neuwagen leistet und sich diesen nicht durch eine Firma sponsern lässt, muss entweder stinkreich oder bescheuert sein, wenn er/sie ihn nach relativ kurzer Zeit wieder verkauft. Also ich gehöre (hoffentlich) nicht in diese Kategorien. Trotz der Kaufsumme denke ich, vernünftig mit meinem Geld umgegangen zu sein.

Warum? Weil es ein bequemes Auto ist mit notfalls fünf Sitzen, wovon vier einen angenehmen Reisekomfort bieten. Dazu der Gepäckraum, der sich bei nur zwei Reisenden so erweitern lässt, dass man mit etwas Tricksen auch ein Fahrrad vollständig hineinbekommt. Das Tricksen ist allerdings nötig, damit man nicht unschöne Schrammen hinterlässt.

Doch kommen wir zu den eigentlichen Qualitäten meines Autos. Es ermöglicht mir, auf Langstrecken 1000 km und mehr mit einer Tankfüllung zurückzulegen und das trotzdem relativ zügig. Wer hätte das gedacht, mit knapp 5 Liter Sprit auf 100 km auszukommen und trotzdem die oft nur erlaubten 130 km/h voll auszunutzen. In der Schweiz bin ich dank Tempomat meist der schnellste von allen.

Nein, am Limit ist mein Auto dann noch lange nicht. Es ist sogar schneller als mancher meiner früheren Sportwagen. Bezüglich des Verbrauchs gibt es aber im richtigen Sommer noch etwas erfreulichere, dafür aber im strengeren Winter auch nachteiligere Ergebnisse. Wobei ich jetzt nicht unbedingt bei jeder Hitzewallung die Klimaanlage einschalte.

Neulich war ich beim TÜV. Der etwas brummige Prüfer wurde im Laufe der Untersuchung zusehends freundlicher. Gut, dass ich vorher meine Aufforderung gelöscht habe, die Werkstatt zwecks Service zu konsultieren. Ich habe mir die hierbei zu erledigenden Punkte durchgesehen und fand, dass ich die meisten Kontrollpunkte schon während des halbjährlichen Radwechsels erledige.

Da bleibt noch der Check der Klimaanlage, die ich trotz relativ konsequenten Nichtgebrauchs von Zeit zu Zeit auf ihre Funktion prüfe und der Ölwechsel, den ich höchstselbst durchführe. Apropos: Wo gibt es ein Auto, dessen Ölvorrat man bei 30.000 gefahrenen Kilometern nicht nachfüllen muss?

Sie haben Recht, meine Autos werden beim Fahren gepflegt. So wie man sich einen Partner oder eine Partnerin schön trinken kann, wird ein Auto durch gute Behandlung eher besser als schlechter. So käme ich nie auf die Idee, mit meinem Auto die Stadt unsicher zu machen. Da gehe ich zu Fuß oder benutze das Fahrrad.

Natürlich kann es sich nicht jede(r) leisten, Kurzstrecken konsequent zu meiden, aber ich kann das. Da werden dann Fahrten konsequent zusammengefasst. Dieses Reglement wird an kalten Wintertagen besonders wichtig. Dem entsprechend hat meine Service-Intervallanzeige sich auch erst nach zwei Jahren gemeldet. Ich hätte also noch bis dato eine Mobilitätsgarantie besessen.

Jetzt ist sie natürlich dahin. Aber wozu auch? Mit dem Vorgängermodell bin ich in 17 Jahren nur ein Mal liegen geblieben, allerdings auf Laufabstand von meinem Zuhause. Und wenn ich das Auto doch vor seinem endgültigen Ende einmal verkaufe, kann der/die nächste Käufer/in diese Garantie durch Werkstattbesuch wieder aufleben lassen.

Glauben Sie mir, auch bei diesem Modell werden die vorderen Bremsbeläge nach 100.000 km erst zur Hälfte verschlissen sein. Ich werde sie trotzdem austauschen. Bremsen muss man im Prinzip nur in Notfällen und bei Geschwindigkeiten unter 40 km/h. Alles andere kann man vorausschauend durch Zurückschalten erledigen.

Sie merken schon, ich habe mir keines dieser phänomenalen sequentiellen Getriebe geleistet. Ich bin und bleibe vermutlich ein Handschalter. Mein Gaspedal wird im Prinzip weniger betätigt als der Gangknüppel. Allerdings reiße ich auch nicht daran herum, sondern lasse den Gängen etwas Zeit. Damit komme ich immer noch meist schneller in die Gänge als die meisten Verkehrsteilnehmer.

Trotzdem liebe ich keine Getriebe mit besonders vielen Gängen. Fünf reichen zurzeit, möglichst weit gespreizt, das ist wichtig. Denn im Moment überspringe ich meist sogar den vierten und meine Ganganzeige mahnt häufig zu völlig unnötigem Herunterschalten. Glauben Sie aber ja nicht, ich wäre die berühmte Schnecke, die eine ganze Schlange von Fahrzeugen aufhält. Dagegen verwahre ich mich entschieden.

Nein, so ein anspruchsloses Auto hatte ich noch nie. Früher war manches besser, damit können aber keine Autos gemeint sein.

Meiner ist leider nicht dabei ...







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