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Autokauf - Autofahren 2012


Nicht nur der Benzinpreis hat sich in den letzten Jahren geändert, sondern auch sonst einiges. Wer z.B. in letzter Zeit sein treues Gefährt verkaufen musste, wird sein Erstaunen nicht verbergen können, wie sehr die Gebrauchtwagenpreise in den Keller fallen. Das galt ursprünglich einmal als typisch amerikanisches Phänomen, wo die Austauschliste von Gebrauchtwagen wohl nur nach den ersten fünf Jahren unterschied. Mit längstens acht Jahren hatte ein Fahrzeug nur noch Schrottwert, egal wie viel es einmal gekostet hatte.

War dieser Wertverfall in USA meist auch mit einer nicht gerade umwerfenden Fertigungsqualität gekoppelt, so können wir derzeit in Europa zumindest eher das Gegenteil annehmen, die Autos werden langlebiger und solider gebaut. Kaum ein Gebrauchtwagen-Checker bemüht sich noch auf Rostsuche unter das Auto. Meist reicht es denen, die leichter erreichbaren Türunterkanten zu begutachten.

Obwohl dieses Verhalten zumindest als fahrlässig zu geißeln ist, steht dahinter offensichtlich der Glaube, es gäbe keine wirklichen Durchrostungen bei bis zu 10 bis 15 Jahre alten Autos, was sich durch die mittlerweile flächendeckend gewährte Anti-Durchrost-Garantie zu bestätigen scheint. Auch beschränken sich Prüfungen des Antriebs auf Horchen nach Geräuschen und Öffnen der Motorhaube. Ein größerer Motorschaden scheint ebenfalls nicht mehr im Bereich des Wahrscheinlichen zu liegen.

Ja, unsere Autos sind offensichtlich besser geworden. Das kann man an den Oldtimer-Fans beobachten, die gerne Wasser, Öl und eine kleine Sammlung von Ersatzteilen mitschleppen. Unnötig für heutige Autos, wo selbst eine Kupplung Motorlebensdauer erreichen kann. Der Wettlauf zwischen Steuerkette und Zahnriemen hat sich eindeutig für den Verbraucher als positv erwiesen. Inzwischen erreichen beide ohne Wechsel 150.000 bis 300.000 km.

Ja, die Teile sind deutlich teurer geworden. Was heute schon Dichtungssätze kosten, da kann man wirklich nur staunen. Wohl dem, der ein anerkannt langlebiges Produkt gewählt und sich nicht zu sehr dem Spaßfaktor ergeben hat. Aber auch dort sind z.B. 15 Jahre für ein Cabrio-Stoffverdeck keine Seltenheit. Wenn also für die neuste Diesel-Generation das noch teurere aschearme Öl angesagt ist, hat man wenigstens den Trost, es nur alle 30.000 km wechseln (lassen) zu müssen.

Einen kleinen Schatten auf diese makellose Bilanz werfen Fabrikate, die über eine nicht ganz austauschfreie Abgasentgiftung verfügen. Hier sollte der Neuwagenkäufer ein Auge darauf werfen, kann doch der vorgeschriebene Austausch des Partikelfilters leicht Werkstattrechnungen bis zu 1000 Euro hervorrufen, während andere Fabrikate sorgenfrei über diese Stoppstellen hinausfahren. Auch ist das bei ca. 15.000 (kurzstreckenarmen) Jahreskilometern häufig anzutreffende, zweijährige Wartungsintervall nicht flächendeckend anzutreffen.

So kann es passieren, dass der scheinbar günstige Neupreis relativ rasch durch im Vergleich zur Konkurrenz übertriebene Werkstattpräsenz mehr als aufgezehrt wird. Und wer auf die zu erwartenden, geringen Wartungsansprüche von Elektroautos setzt, muss dann doch zur Kenntnis nehmen, dass z.B. ein gerade erst vorgestellter Renaul Twizy trotz kaum möglicher, großer Kilometerzahl jährlich in die Werkstatt muss. Schwer vorstellbar ist allerdings ein Käufer eines Oberklasse-Modells, der wegen des deutlich höheren Wartungsaufwands von Automatikgetrieben zur Handschaltung greift. Wäre auch eine Milchmädchen- Rechnung, denn vermutlich würde er beim Wiederverkauf dafür abgestraft.

Bis hierher hat sich aber noch keine Antwort auf die anfangs gestellte Frage ergeben. Denn wenn unsere Autos zweifellos besser geworden sind, müsste eigentlich der Wertverlust geringer sein. Die Hersteller freuen sich natürlich über diesen Trend. Inzwischen steigt der Wertverlust von Premium-Fahrzeugen dermaßen an, dass diese fast nur noch als Firmenwagen geordert werden. Ohne das Finanzamt wäre mancher Oberklasse-Hersteller längst pleite.

Tatsache ist jedenfalls, dass sich die Preise teurer Autos in 25 Jahren in etwa verdoppelt haben. Damit ist nicht nur der Basispreis gemeint, sondern die trotz der vielen Modellvarianten immer noch länger werdende Aufpreisliste. Allerdings sind besonders diese Fahrzeuge nicht nur haltbarer geworden, sondern hier hat das Spritsparen richtig Erfolg gezeigt. Wenn es inzwischen längst eine S-Klasse mit Vierzylinder gibt, dessen Drehmoment sich wirklich nicht zu verstecken braucht, muss man hier konstatieren, dass der Verbrauch etwa um die Hälfte gesunken ist.

Früher waren Garantie und besonders Kulanzfälle oft die Quelle böser Ärgernisse. Mit dem derzeitigen Trend zu lebenslanger Mobilitätgarantie scheinen sich diese Probleme zu relativieren. Dabei schafft der Hersteller gleichzeitig einen Mehrwert für seine Werkstätten, denn diese Zusage der beinahe kostenfreien Hilfe gilt nur von Inspektion zu Inspektion. Damit könnte man den diversen Pannendiensten und den freien Werkstätten u.U. das Wasser abgraben.

Und wer glaubt, nach einem über längere Zeit nicht eingehaltenen Wartungsintervall sei es vorbei mit der Mobiltätsgarantie, den belehrt z.B. VW eines besseren. Es besteht die Möglichkeit, durch neuerlichen Werkstattbesuch wieder in den Kreis der Berechtigten aufgenommen zu werden. Cleverer geht es eigentlich nicht. Kehrseite der Medaille, das Fahrzeug wird dabei wohl vollkommen durchgecheckt. Wer auf die Kosten schaut, könnte das bedauern. Für die Sicherheit ist das eher günstig.

Moral von der Geschichte: Wenn die Autos auch schon kurz nach der Erstzulassung an Wert verlieren, kann man nur raten, diese auch dann erst zu kaufen. Schade, dass man dann die Ausstattung nicht vollständig bestimmen kann. Aber Schäden wegen falscher Einfahrprozedur, falls es die überhaupt noch gibt, sind weniger zu befürchten. Beim Privatkauf kann man sogar den/die Verkäufer(in) treffen. Zweiter Rat: So lange wie möglich fahren und nicht den neuesten Modellen nachschauen ...







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