Die Umwälzung wird langsam krass. Es gibt schon erste Buchhandlungen, die auf die Vorteile eines ortsnahen Kaufs im Gegensatz zu dem bei amazon hinweisen (müssen). Aber wie soll die Buchhandlung konkurrieren, wenn z.B. die Bücher im Netz auch noch jeweils bei der Bestellung erst hergestellt werden. Keine Lagerverwaltung, keine Resteschwemme.

Da haben es die Autohändler etwas besser. Aber hier grassiert eine andere Unart: Beim Händler anschauen und danach im Netz kaufen. Wenn wirklich die Mehrheit junger Leute ein Neufahrzeug lieber im Internet kaufen würde, wird es schwierig für den Handel.

Dabei sind auch die Hersteller keinesfalls auf ihrer Seite. Erstens können sie durch die wesentlich umfangreicher gewordene Modellpalette ohnehin nicht jedes Modell vorhalten, andererseits gestalten die Hersteller die Abholung noch mehr zum Event, als man es früher von der Übergabe beim Händler gewohnt war.

Auch die schicken Verkaufsstände in Städten wie London unterstützen den Trend. Aus Platzmangel können die noch weniger Modelle real zeigen, sind also auf die neusten Apps angewiesen. Sicherlich haben die dabei mehr Möglichkeiten, aber den/die Kunden/in treibt auch das an den heimischen Rechner.

Zugute kommt den Händlern der steigende Preis für die Lieblinge. Da wird die richtige Wahl der Extras wichtiger, weil er sich sonst später als unverkäuflich erweist. Beratung und vielleicht auch langfristigere Hilfe ist bei der immer stärker werdenden Digitalisierung erforderlich, z.B. der Einbindung des eigenen Smartphones.

Und wie steht es mit dem vorhandenen Fahrzeug. Das nimmt der online-Handel oft nicht in Zahlung. Dabei war man doch daran gewöhnt, gleichzeitig mit dem neuen den alten loszuwerden. Ein 'Wir kaufen Dein Auto'-Portal hat nicht den Vorteil des zusätzlichen Neuwagen-Verkaufs. Also wäre es sinnvoll, erst nach Kauf und Verkauf zu vergleichen.